Heute feiern wir Spring-Style-Along-Teilnehmerinnen großes Finale. Sektempfang, Konfetti, Applaus! Ich freue mich, endlich zu sehen, was alle so gemacht haben. Ich hatte auf den letzten Metern meine liebe Müh, noch rechzeitig fertig zu werden. Nachdem ich allerdings wichtige Präsentationen und ähnliches hinter mich gebracht habe, habe ich mich den beiden Projekten gewidmet, die ich im Rahmen des Style-Alongs noch fertig bekommen wollte. Das waren, zur Wiederholung, ein leichtes, gestreiftes Sommerkleid und eine Latzhose. Eine lässige Hose mit hoher Taille habe ich schon vor einer Weile fertig genäht und hier auch bereits gezeigt.
Und ... Trommelwirbel... Ich bin mit dem Rest tatsächlich rechtzeitig fertig geworden und konnte sogar noch zwei liebe Menschen nötigen, schöne Fotos von mir in den Sachen zu machen. Also: Abschlusspräsentation, go!
Die Latzhose
Ich liebe meine neue Latzhose so sehr. (Deshalb gibts hier nun auch eine Bilderflut! Sorry not sorry.) Sie wurde bereits an 2 Tagen getragen. Ich fühle mich darin lässig und erwachsen, aber gleichzeitig auch wie ein 12-jähriger wilder Junge in den Sommerferien. Großartig. Komische Blicke gibt es nichtsdestotrotz. Ist mir das egal? Absolut.
Herumspringen, Abenteuer erleben und Freude am Sommer haben - das sollte man tun, wenn man eine Latzhose trägt. Und genau das habe ich getan. In der Leipziger Innenstadt gibt es ein kleines, frei zugängliches Trampolin, auf dem eine liebe Freundin Fotos von mir gemacht hat.
Zur Erinnerung: Der Schnitt stammt aus der aktuellen Fashionstyle (04/2015). Ursprünglich wollte ich die Turia Dungarees von Pauline Alice nähen. Dann fiel mir aber die Fashionstyle in die Hände und der Schnitt hier gefiel mir noch ein ganzes Stück besser. Insbesondere mag ich an den Turias nicht, dass das ganze hintere Teil von oben bis unten aus einem durchgängigen Stück zu bestehen scheint. Bei diesem Modell gibt es ein durchgängiges Taillenband.
Ich habe trotzdem auch an diesem Schnitt einges geändert:
- habe ich die Taschenkonstruktion verändert zu so einer angeschnittenen Taschenbeutel-Konstruktion. Das war nicht schwierig.
- habe ich den Fake-Hosenschlitz-Reißverschluss eliminiert. Ich bin kein Freund von Fake-Irgendwas (weder beim Nähen noch sonstwo, ha!) und frage mich: Wozu?
- Ursprünglich ist die Knopfleiste auf beiden Seiten vorgesehen. Beim Anprobieren merkte ich aber schnell, dass ich auch einwandfrei reinkomme, wenn ich nur auf einer Seite Knöpfe habe. Weniger Arbeit!
Das eigentliche Nähen ging dann erstaunlich schnell. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass so eine Latzhose ähnlich lange wie ein Mantel oder dergleichen dauert. Gar nicht! Ich hatte allerdings auch das große Glück, dass ich gar keine Probleme hatte, weder im Sitz (nunja, außer, dass ich nun beim Hosennähen gemerkt habe, dass mein, äh, "Derrière" anscheinend überdurchschnittlich groß ist) noch beim Zusammennähen.
Eine kurze Anmerkung noch zu der "Fashionstyle": Die Latzhose ist der erste Schnitt, den ich aus der noch relativ neuen Zeitschrift genäht habe und ich werde bestimmt noch weitere ausprobieren. Ich habe mich gefreut, eine Alternative zur Burda und ihren unverständlichen Nonsense-Anleitungen gefunden zu haben. Anfangs dachte ich mir auch noch "Yeah, die Anleitungen sind ja viel länger und besser gegliedert als bei der Burda; das wird 'ne entspannte Nummer!" Tatsächlich hat die Anleitung dann aber mehr Verwirrung gestiftet, als dass sie mir geholfen hat. Vielleicht bin ich die einzige, die damit ein Problem hat. Das hat jedenfalls dazu geführt, dass ich mehr oder weniger alles so zusammengenäht habe, wie es mir sinnvoll erschien.
Ich weiß nicht, wie AnfängerInnen mit solchen Anleitungen klar kämen.
Alles in allem: Juhu, ich habe eine Latzhose! Sie wird mich noch lange begleiten, hoffentlich. An warmen Tagen plane ich, sie mit kurzen bauchfreien Shirts zu tragen, sodass an der Seite ein kleines Stück Hüfte rausguckt. Reizvoll. Das gefällt mir sehr und ich denke, ich trau ich mich auch.
Das Kleid
Und hier jetzt das Kontrastprogramm auf ganzer Linie: feminin, zart, klassisch. Die nachfolgenden Fotos sind am Lindeauer Hafen entstanden, wo mein lieber Fotograf mich hingeführt hat. Ein beeindruckender, vergessener Ort. Der "Hafen" hat keinen Wasseranschluss (nie fertig gestellt) und ist ziemlich verlassen.
Ausflugstipp also, aber zurück zum Kleid.
Auch das Kleid mag ich unheimlich. Es wurde wirklich gerade noch rechtzeitig fertig. Bis spät abends habe ich noch von Hand das Futter eingenäht, nur um am nächsten Tag übermüdet jedoch hübsch angezogen in der 7:30-Vorlesung zu sitzen. Das war's wert!
Der Schnitt ist Christine Haynes "Emery", den ich bereits einmal vernäht, aber leider noch nicht verbloggt habe, obwohl ich das daraus entstandene Kleid ebenfalls sehr mag. Der Schnitt besticht durch Einfachheit, aber das Schnitteil für das Oberteil sitzt wirklich unheimlich gut.
Mit diesem Kleid habe ich im Übrigen endlich mal begriffen, wie man ärmellose Kleider füttert. Durchburch! Mind = blown. Ich habe vorher oft Anleitungen dazu gelesen, aber ich habe es einfach nicht verstanden. Nun hat es klick gemacht. Das mag ich am Nähen: Wie man mit jedem Stück etwas Neues lernt und immer besser wird.
Es werden nun hier wohl öfter auch mal ärmellose Kleider zu sehen sein!
Gelungen ist an diesem Kleid auch wieder der Reissverschluss, was im wesentlichen an dem leichten, gut zu verarbeitenden Stoff liegt. Ich bin ganz nah dran, mein Reißverschlusstrauma komplett zu überwinden. Teilweise ist es mir sogar gelungen, dass das Streifenmuster der beiden Rückenteile aufeinander trifft. Aber nur teilweise. Immerhin.
Das Style-Along war für mich ein großer Erfolg. Herausgekommen sind wundervolle Ergänzungen meiner Garderobe in dem Stil, in dem ich mich in der Zukunft sehe und wohl fühle.
Außerdem ist mir noch klarer geworden, dass ich es ganz und gar und wortwörtlich in der Hand habe, meine eigenen Stil-Vorstellungen umzusetzen. Ich kann so aussehen, wie ich es will, ohne mir einen Stil diktieren zu
lassen. Das trägt dazu bei, dass ich die Frau sein kann, die ich sein will.
Ich bin an einem Punkt, an dem ich es mir zutraue, fast alles selbst zu nähen, was mir in meinem Schrank fehlt oder was ich mir wünsche. Das ist ein schönes Gefühl.
Ich bin an einem Punkt, an dem ich es mir zutraue, fast alles selbst zu nähen, was mir in meinem Schrank fehlt oder was ich mir wünsche. Das ist ein schönes Gefühl.
Und nun ab zu Marja; ich will unbedingt sehen, wie die anderen ihren Springstyle umgesetzt haben.