Montag, 27. Dezember 2010

die eitelkeit, nimmersatter geier, fällt nach verzehrtem vorrat selbst sich an.


ich bin eine matroschka.

seit ein paar woche der gedanke: wann fühle ich mich echt? das hier ist nicht die echt Lisa.

niemals. sehr nah dran, wenn ich allein bin. oder auf konzerten. aber es kommt immer noch etwas anderes zum vorschein. something is always hidden.

ich frage mich, wie klein die echte Lisa sein kann.

Samstag, 18. Dezember 2010

die unperfekten

kekse backen mit freundin. [so here's to you R.] wieder und wieder stelle ich mir die frage, warum alles gleich aussehen soll, wenn doch einzigartigkeit so viel schöner ist. (und auch weniger umständlich, but thats not the point.) ich übertrage derlei kleinigkeiten sehr gern auf the big picture. readysteadygo.

wieder und wieder merke ich, dass man mich mit perfektionismus sehr aufregen kann. kleines großes, meine mutter, die mit der zahnbürste die dusche putzt - egal.
wahrscheinlich gibt es irgendwo eine daseinsberechtigung. wo wäre man ohne perfektionismus? eine saubere dusche hätte man allemal. irgendwo ist ohnehin jeder perfektionist.
aber die frage, die ich mir viel lieber stelle: wo wäre man ohne fehler, schwächen? in der ödesten langeweile und belanglosigkeit, in einem sonntag-abend film des zdf. das perfekte - wohl nichts interessiert weniger. ganz mensch soll man sein. genau dort finde ich schönheit.

ich scheue nicht davor, zu zeigen, wie imperfekt ich bin, in der hoffnung, dass jeder so denkt wie ich. meine kekse sind kaum als die formen zu erkennen, die sie sein sollen.[I love each and everyone of them.] mein bad ist ungemein schmutzig. ich bin nicht das hellste licht auf der torte.

man muss nicht stolz sein. aber niemals darf man es verkennen.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

kinds of loneliness II

jetzt, wo das jahr sich aufzehrt, haben wir auf dem gang des einkaufszentrums einen großen stand mit kalendern. allen denkbaren kalendern.

ich stand dort und es kam ein bärtiger, älterer mann auf mich zu und fragte: "was für bilder sind in dem affenkalender?"
ich ging also hin, drehte ihn um (yes, I'm a genius.) und zeigte ihm die eigentlich schön fotografierten bilder der 12 verschiedenen traurigen, grinsenden, abgelenkten affen. er schaute kurz.

"da bin ich ja gar nicht drauf." ganz und gar ernsthaft und mich beschuldigend anschauend.
"wenn ich drauf gewesen wäre, hätte ich ihn genommen. aber so..." immernoch.
"richten sie das bitte ihrer geschäftsleitung aus."
und ging.

wir sind alle nur affen, indeed.

Samstag, 27. November 2010

blumen.

ich war der roger willemsen lesung. großartig war's. schon sehr lange hege ich meine sympathie für roger willemsen. [eine idee für diesen blog wäre auch: "famous men i feel attracted to, seltsamerweise"; wir werden sehen]

sein neues buch habe ich zur hälfte durch. das tollste an der lesung (wobei man nicht von lesung sprechen kann, da er die ganze zeit plauderte.) war nicht die lesung an sich.

sondern der moment, als ich mein buch signieren ließ.
in der schlange überlegte ich lange, was ich sagen sollte. ich mag es nicht, bei solchen situationen austauschbar zu sein: "Hallo. Für Lisa und das Datum, bitte. Danke. Auf Wiedersehen." Mir fiel nichts ein und deshalb entschied ich impulsiv.
ich trat an den tisch, war einen moment zu lang still, vermutlich. Sagte: "Sie sind großartig." er bedankte sich. dann bemerkte er meine postkarte, die als lesezeichen fungiert. die ich mag, weil eine dame des frischen 20.Jahrhunderts eskapistisch in die ferne schaut. "der pure eskapismus in ihren augen.", das sagte ich.
als wir dann schließlich zum signieren kamen, wusste ich immer noch nicht, was dort stehen sollte. deshalb sagte ich, dass er schreiben solle, was er will. er dachte nur den bruchteil einer sekunde nach:



"Blühen Sie?" ich, fragend.
"Ja." Willemsen, seiner selbst sicher, ein leichtes lächeln.
"Danke."

und das ist bedeutungsvoll.
ich meine zu verstehen, was er meinte. ein epischer moment. bedeutungsvoll und schicksalsträchtig. ich bewahre den moment in meiner schatzkiste für momente.

ich werde versuchen, zu blühen, herr willemsen. danke.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

kinds of loneliness I

[Ein update samt photos über mein seltsames erwachsenenleben in der neuen wohnung wird kommen, versprochen.]

als buchhändlerin durchlebt man allerlei seltsame begegnungen - das habe ich gemerkt, nun da ich endlich an der kasse bin. und das möchte ich hier zu einer reihe machen. heute nummer 1.

ich arbeite in einer filiale in einem größeren einkaufszentrum. ich mache allerlei besorgungen. und fast immer sehe ich den behinderten jungen mann. ganz allein.
und oft kommt er auch zu uns. dann sitzt er manchmal bis zur ladenschließung in den sesseln und schaut sich um.

heute entdeckte er ein reduziertes kinderbuch, das die sandmann-melodie abspielen kann. er freute sich sehr darüber. hielt es an sein ohr. grinste uns alle an. ungefähr eine halbe stunde lang. ich bekam kopfschmerzen.
was aber dominierte war das gefühl des mitleids. und das ist furchtbar, weil mitleid eine form der diskriminierung ist.

nach der halben stunde verwies ein kollege ihn freundlich des ladens.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Listen; there's a hell of a good universe next door: let's go.

ich habe heute wieder gemerkt: ich schaffe es von 0 auf pathos in 10 minuten. auf der fahrt zur arbeit mit einem kollegen.
ich wünschte, ich könnte smalltalk führen. warum bloß steuern meine gespräche nach so kurzer zeit immer in diese richtung.


ok, off um mein leben in kisten zu packen. nachtschicht. umziehen (dazu noch quasi ohne urlaub) ist die hölle. ich mag nicht mehr.

Montag, 4. Oktober 2010

the dress and the girl.

ok so i just put on my old dress. mein schönes abiballkleid, das ich immernoch mag. ich konnte beim packen für den umzug am donnerstag einfach nicht anders.



ich mag das mädchen in dem kleid auf den alten photos. aber das heute?


das hier ist einer meiner typischen blog-einträge, ja. change. lisa, das hatten wir nun doch schon ein paar mal.
aber darum geht es. nicht nur hier. es ist das große wunder.

[you won't see this bathroom again, promise.]

Samstag, 25. September 2010

beständig ist die veränderung allein.

wasserstandsmeldung.

ich habe den verdammten mietvertrag unterschrieben. für die verdammt tolle wohnung. man konnte mich vor einigen wochen sagen hören: "wenn ich eine zweizimmerwohnung bekomme, bin ich glücklich." ich habe sie. [glücklich? glücklich ist ein mythos.] umzug am 7.10. ich bin nervös. nervlich und finanziell am ende.
und weiß nicht, wie das über die bühne gebracht werden wird. ich brauche menschen. viele haben keine zeit. ich weiß nicht, wie ich mich meinen freunden gegenüber fühle. ich hätte mehr erwartet, glaube ich.

also. wie fühle ich mich insgesamt?




und überfordert.

Montag, 13. September 2010

time amazes

besichtigungstermin. denn ja, ich möchte umziehen.

ich: "aber in drei jahren habe ich ja meine lehre fertig."
makler: "in drei jahren heiraten sie vielleicht."

ja. das ist möglich. mir wurde heute wieder klar, wie möglich alles noch ist. und das gefällt.

future and destiny - you crazy bitches!

Montag, 6. September 2010

words come easy

ich bin stolz. ich bin selten stolz. ich habe etwas gefunden, was mir wirklich spaß machen wird.

http://www.thalia.de/shop/buch_startseite_thalia/rezensent/?rezensent=60537&jumpId=233291

und nein, ich weiß nicht, wie man ordentlich verlinkt.

Mittwoch, 1. September 2010

cramp

ich hatte gestern nacht wieder einen wadenkrampf. warum schreibe ich das?
ich habe unglaublich selten wandekrämpfe. ich kann sie vielleicht an zwei händen abzählen.

heute morgen in der s-bahn fiel mir auf: wirklich absolut immer habe ich sie ausschließlich in angespannten lebenslagen.
allererste? vor dem großen umzug mit 16 in eine andere stadt.
dann? mehrmals während der letzten züge der ersten beziehung.
die zweite beziehung durchziehend. circa wöchentlich.

und nun wieder.

das wollte ich nur gesagt haben.

Dienstag, 6. Juli 2010

"You can do better!" "Everybody can do better. But only few, very very few can do worse. And I can do worse." Patti Smith live in der Zitadelle am 5.7

Patti Smith ist meine heldin. my role model. mein vorbild. seit ein paar jahren schon. sie berührt etwas tief tief in mir. die musiker, die das können, kann ich an einer hand abzählen.
dort, an dieser stelle, emotional berührt zu werden fühlt sich so seltsam an, weil diese stelle nur sehr, sehr, sehr selten berührt wird. irgendwie habe ich das gefühl, dass mich diese tiefe rührung näher an die beantwortung der finalen, entscheidenden fragen eines menschenlebens bringt.
macht das nun sinn?

jetzt kann man sich jedenfalls vorstellen, was es mir bedeutete, mein größtes vorbild live zu sehen. zu sehen, dass sie echt ist.
um ehrlich zu sein, waren meine erwartungen an das konzert sehr niedrig. ich bin eher hingegangen, um die alten zeiten zu feiern, um "einmal auf einem patti smith-konzert gewesen zu sein". ich dachte, die punkige, ungestüme Patti sei längst gezähmt. was nicht schlimm ist. menschlich bedeutet sie mir gezähmt genauso viel, nur musikalisch nicht.



Lisa, du hast dich getäuscht. sie spielte die alten, von mir so geliebten stücke mit einer zerreißenden wut und einem unglaublichen trotz herunter. sie spuckte.
nur "Horses", mein allerliebsten lied von ihr, fehlte. und das enttäuschte mich zugegebenermaßen ziemlich. das wurde ein wenig dadurch wett gemacht, dass ihr guter freund Michael Stipe (R.E.M.!), der gerade in berlin aufnimmt, ein paar songs mit ihr sang. es war schön, zu sehen, wie intim sie miteinander umgehen.

(und. feststellung nummer 1: Stipe ist furchtbar gut angezogen.
nummer 2: dude, this guy can dance!)


wenn ich auf konzerte von musikern gehe, die für mich derartige bedeutung haben, wird alles schärfer und klarer, somehow.
und mitten im konzert verfestigte sich der gedanke, dass kaum ein mensch bei mir dieselben emotionen auslösen kann und mir genauso wichtig ist wie meine musik. diese menschen kann ich auch an der hand abzählen.
i thought about it. none of the guys i ever kissed did ever ever belong to them.

und das ist nicht mal schlimm. i don't let everybody in.

Sonntag, 4. Juli 2010

i could live through this. i can live through worse.

der punkt, an dem man erfährt, dass mr.gone eine neue freundin hat.

folks, ein paar wochen lang hatte ich eine sehr schwere zeit. dann kam die einsicht: das ist es nun wirklich nicht wert gewesen. ich wurde nicht so behandelt, wie ich behandelt werden sollte. "i wonder if i really was in love." und die einsicht, dass manche menschen vielleicht nie jemanden mehr lieben können als sich selbst.
man sieht: ich war wirklich durch damit.

und dann erfährt man das. und dass mrs.gone theater spielt.

ich habe darüber nachgedacht, warum mich das so beschäftigt.
das obige stimmt immer noch. das ganze streut nur kiloweise salz in die wunde: er ist zurück in ein leben, das er doch so überhaupt nicht wollte und das mit einem wohl recht interessanten mädchen.

while i sit around being chubby and doin' absolutely nothing.

Freitag, 18. Juni 2010

the curios papilotten-incident

ich mag meine haare, schon immer. und ich mag wenig an mir. klingt seltsam?

ich hatte schon immer ziemlich lange haare. locken, das wär noch was, das dachte ich mir schon als kind. meine mutter hatte irgendwoher papilotten. kennt ihr papilotten? das sind draht-schaumgummi-nudeln, bessere lockenwickler.
die wurden von zeit zu zeit ausprobiert. viel zu straff wurden sie eingedreht und dann musste ich mit ihnen schlafen und konnte nicht, weil sie eben viel zu straff waren. morgens war ich dann ganz aufgeregt und beim rausnehmen dann enttäuscht, weil ich immer einen aberwitzigen afro hatte.
und so oft wurde das wiederholt, weil ich immer glaubte, dass es doch vielleicht klappen würde. das ist eine sehr präsente erinnerung an meine kindheit.

und nun habe ich die papilotten mit nach berlin genommen, sie ins leicht angetrocknete haar gedreht. aufgeregt wie mit 11. was für ein seltsames altbekanntes gefühl.
und da ich entschieden habe, dass meine leser wissen dürfen, wie ich aussehe, gibt es ein verschwommenes Photo. und später ein ehrliches. ich bin ungeschminkt, so ehrlich bin ich.



und dann, nach dem wunderwundervollen Fred-Astaire-film "Broadway Melody 1940", wurden die bunten papilotten rausgenommen.
das seltsamste ist, dass es ganz und gar nicht schrecklich aussah, wie früher. es gefiel mir wirklich wirklich gut.



i am thinking a lot lot about change.

Montag, 14. Juni 2010

don't let them do this to you

gestern war ich eingeladen. zum "er steht einfach nicht auf dich" beziehungsweise "he's just not that into you"-schauen. und essen. das essen war einfach fabelhaft. der film:

ich bin eine bekennende "sex and the city"-liebhaberin und war schon immer der meinung, dass hinter der serie mehr steht, als sehr viele denken. irgendein teil der beschreibbaren bandbreite des menschseins wird erklärt. und deswegen musste ich mir wohl jenen film anschauen.
mit diesen filmen ist es problematisch. ich muss zugeben, dass ich es mag, an einem verhangenen tag liebeskomödien im fernsehen zu schauen. aber ernst nehmen? never.
dieser film schien von der mädchenrunde, mit der ich ihn mir anschaute, unglaublich ernst genommen zu werden. fast wie eine bibel, eine enthüllung.
der punkt, der mich hier so reizt, ist folgender: ich hatte die ganze zeit über den eindruck, der film versuche, männer und frauen zu universalisieren. ich hasse das. mario barth, anyone?
überhaupt: filme, die versuchen, unglaublich universelle aussagen zu treffen - da bin ich recht kompromisslos und, well, halsstrarrig. einfach, weil ich nicht glaube, dass es, was menschen betrifft, und jenseits von physiologie, so objektives geben kann. wo ich auch hinschaue - alles ist subjektiv und individuell erlebt.
außerdem: an dem punkt, an dem man versucht, ein regelwerk für frauen (oder männer!) aufzustellen, ist der schritt zu verdinglichung so schnell getan.

(and what's so lightening about thinking "he's just not that into you" anyway?)

Dienstag, 25. Mai 2010

it's not that i like the salty taste.

heute sah ich das zweite mal das serienfinale von sex and the city. es brachte mich wieder zum weinen.

und wisst ihr was? das war heute das dritte mal. man muss wissen, dass ich ungefähr the most touchy woman in the world bin.
das erste mal: eine folge von how i met your mother (das jetzt übrigens in rauhen mengen konsumiert wird.) welche wird nicht verraten, weil ich so doch zu viel von mir preis geben würde.
das zweite mal, es darf nicht gelacht werden: dieser wunderschöne uhu in kanada, der wegen des klimawandels ausstirbt. mücken schlüpfen aufgrund der wärme eher und saugen die küken, die zum normalen zeitpunkt des schlüpfens der mücken schon federn haben, zu tode. das erinnert mich an den radiohead-song, den ich in letzter zeit so oft höre. are you hungry? we suck young blood.

es ist sehr dramatisch. das seltsame ist, dass das wirklich nur über mich kommt, wenn ich allein bin. und dass ich mittlerweile auf irgendeine weise stolz darauf bin, mitfühlen zu können.
woher kommt das bloß?

No one wants to hear about your 97th tear, so dry your eyes or let it go uncried, my dear.

ich hatte ein so fabelhaftes wochenende.

4 stunden tanzen, trotz seltsamer begegnungen. steptanz gerockt. 4,5 stunden schlaf, aus dem bett fallen, kekse backen. überraschenderweise geburtstagsfeierei auf der dachterrasse mit almost stangers. trying to sing "like a rolling stone" on the roof. met great people. "how i met your mother" entdeckt und lieben gelernt. feierei bei meiner tante, huge amounts of cake. trampolin springen. at least 25 mückenstiche. eierkuchen essen avec la famille. [if you want to make a day even greater make pancakes.]
und das ganze wochenende: feeling great wearing some of my blumenkleider.

es sollte immer so sein.

Donnerstag, 20. Mai 2010

volcanos

ich habe entschieden, dass das hier doch ein wenig persönlicher werden sollte. wer will schon allgemeines pseudo-kluges gefasel einer 21-jährigen hören?
wer weiß, vielleicht verschlägt es mich gar in die modemädchenbloggerwelt.

ich studiere derzeit noch. im 4.semester germanistische linguistik und philosophie. it sucks. es passt einfach nicht zu mir und überhaupt finde ich, dass das system universität an einigem krankt. aber wer weiß, vielleicht studiere ich irgendwann nochmal. an einer universität, die mich damals nicht wollte.

deswegen habe ich mich vor ein paar monaten entschlossen, das studium abzubrechen (kommt mir nicht mit: "aber es wäre doch besser, erstmal etwas fertig zu machen?" nein, es wäre pure quälerei.) und eine ausbildung zu machen - zur buchhändlerin.
es ist mehr oder weniger alles schon organisiert. ich habe den fertigen ausbildungsvertrag eines großen unternehmens, schon abgeschickt. wenige tage, bevor ich telefonisch bescheid bekam, dass ich bei einem ziemlich tollen betrieb doch mal vorstellen solle. und das war heute.

i fucked it up, glaube ich. es fällt mir schwer, mich einzuschätzen. schon immer tendiere ich dazu, nur die schlechten seiten zu sehen (und vollkommen unerwartet bekomme ich dann positives feedback).
aber dieses mal ist das etwas anderes. es war das klassische bewerbungsgespräch, das ich so noch nicht hatte. mit den klassischen fragen: wo sehen sie sich in 5 jahren? ihre stärken und schwächen? was denken ihre freunde über sie?
ich war vorbereitet auf all das; das ist also nicht der punkt.

es ist einfach das problem, dass ich so oft versage, wenn es zu dingen kommt, die mit dem vorstellen meiner eigenen person und dem in-den-vordergrund-drängen zu tun haben. ich mag es nicht, durchleutet zu werden. und vermutlich liegt das an dem seltsamen verhältnis zu mir selbst. ich möchte das ändern. einige dinge sind am rollen.

Dienstag, 18. Mai 2010

"why the long face?" Joanna Newsom Konzert im Admiralspalast am 17.5.2010

gestern nun also das Joanna Newsom-Konzert. es war unheimlich großartig. es fand im admiralspalast statt, wo ich bis dato noch nie war. was für ein wunderbares ambiente für ein derartiges konzert. der raum war riesig und es waren unheimlich viele menschen da. außerdem liebe ich sitz-konzerte. (mit der ausgenutzten möglichkeit der standing ovations.)
jedenfalls machte der riesige raum, während des konzerts dunkel bis auf die ausgeleuchtete harfe, sehr viel eindruck. angemessene größe.

joanna ist wunderbar. unglaublich talentiert und dazu auch noch einfach wunderschön. ich kann menschen nicht verstehen, die ihre stimme nicht mögen. hinzu kommt, dass sie das "quietschen" abgestellt hat, was ich zwar sehr bedaure, aber es macht sie wohl zugänglicher.
das set ließ wenig wünsche offen. außer, dass ich vollkommen überglücklich gewesen wäre, wenn sie auch noch "cosmia" gespielt hätte. joanna war von eine entourage aus talentierten musikern umgeben und aus den paar songs des ersten albums, die gespielt wurden, machten sie wunderbare neue versionen. ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine gänsehaut ich von einem meiner lieblingssongs, in einer neuen interpretation, bekam. so klang das:



was gibt es noch zu sagen? dass ich auf konzerten merke, dass das ganze hier manchmal doch sinn macht.

Freitag, 14. Mai 2010

deviltown

das tschechov-stück "drei schwestern" ist ausgelesen und gefiel mir sehr. (wie Woody Allen, der große, sagt: "Für mich bleibt Tschechov unerreicht: Er schrieb Komödien über das Leiden und die Sehnsüchte der Menschen. Und weil man davon gleichzeitig amüsiert ist und zerrissen wird, wirkt seine Kunst so eindringlich." absolut.)

jedenfalls. ich bin in einer sehr kleinen, ostdeutschen Stadt aufgewachsen, zog dann mit mutter und schwester in eine nicht ganz so kleine stadt, in der ich recht lange glücklich war, um dann auszuziehen: nach berlin. immer, wenn ich der kleinen stadt nun besuche abstatte, merke ich, wie sehr mich diese bedrücken. irgendetwas liegt in diesen städten in der luft. ein mix aus tristesse, ennui, arbeitslosigkeit und noch vielem mehr. bei tschechov ist mir nun ein zitat aufgefallen, das das und nicht nur das sehr gut in worte fasst:

Warum werden wir, kaum dass wir ins Leben eintreten, langweilig, farblos, uninteressant, träge, gleichgültig, unnütz und unglücklich... Unsere Stadt besteht schon zweihundert Jahre, sie hat hunderttausend Einwohner, aber es findet sich nicht einer darunter, der anders wäre
als die andern, nicht einer, weder einst noch jetzt, der heldenmütig für eine allgemeine Sache eingetreten wäre; kein einziger Gelehrter, kein Künstler, kein auch nur leidlich bemerkenswerter Mensch, der Neid oder den leidenschaftlichen Wunsch, ihm nachzueifern, geweckt hätte... Es wird nur gegessen, getrunken, geschlafen und schließlich gestorben... andere werden geboren, die auch wieder nur essen, trinken und schlafen; und damit sie nicht vor Langerweile völlig abstumpfen, bringen sie durch widerliche Klaschtereien, Wodka, Kartenspiel und boshafte Ränke ein wenig Abwechslung in ihr Leben; und die Frauen betrügen ihre Männer, und die Männer lügen und tun, als ob sie nichts sähen und nichts hörten; und der Einfluss dieses ganz niederträchtigen Lebens drückt die Kinder unwiderstehlich zu Boden, so dass der göttliche Funke in ihnen erlischt und sie zu genau solchen erbärmlichen, sich durch nichts voneinander unterscheidenden Leichnamen werden wie ihre Väter und Mütter.
(Tschechov - Drei Schwestern. Vierter Akt.)
Ich bin oft glücklich in Berlin und dankbar dafür, früh genug ausgebrochen zu sein.

Dienstag, 11. Mai 2010

"Film is like a battleground. Love. Hate. Action. Violence. Death. In one word: Emotion."

(es ist wirklich schwer, für so einen Blog einen anfang zu finden.)

anyway. i had my illuminating tuesday. ich plane, das zu einem regelmäßigen ding auf dem blog hier zu machen.

what is my illuminating tuesday?
folgendes: es beginnt mit der großartigen vorlesung "American Literary History from World War I to present". dann eine stunde lektüre im café (heute rendez-vous mit tschechov). vorlesung: "ästhetische erfahrung" und schließlich ab in das kino.

jenes zeigte bereits letzte woche den ersten teil einer dreiteiligen Godard-Reihe. ich habe schon viel von Godard gehört und überhaupt ist es ja so furchtbar chic, Godard zu mögen.
letzte woche gab es "Die Geschichte der Nana S" ("Vivre sa vie"). es ist schwierig: von einem sehr anayltischem standpunkt aus ist das ein meisterwerk. ich habe noch nie so eine kameraführung erlebt; hinzu kommt noch die zeitliche einordnung. bravo.
allerdings: ich finde nicht, dass dieses Brecht'sche-Konzept des ständigen distanz-schaffens funktioniert. ich bin mir nicht sicher, ob das eine subjektive erfahrung ist, aber durch eben diese distanz reflektiere ich nicht, wie ja eigentlich intendiert, mehr über mich, sondern es wird eher ein graben zwischen leinwand und zuschauer gegraben. das, was ich da sehe, berührt mich in meiner alltäglichkeit pas du tout. um mich auseinandersetzen zu können und berührt zu werden, brauche ich identifikation und die erfahrung, dass das da vor mir auch menschen mit menschlichen leiden sind.
aber Nanas tanz, den mochte ich unheimlich.



und heute dann "11 Uhr nachts" ("Pierrot le Fou") .
das ist noch schwieriger. auch, weil ich gestehe, nicht alles verstanden zu haben. das muss nicht an mir liegen.
ich fand es ziemlich phänomenal. ich fand wenig von "nana s" darin wieder.
ich weiss nicht, warum ich es mochte. ich denke, es liegt am schier unglaublichen ideenreichtum und einem unbestreitbaren witz, den ich godard nach Nana nicht zugetraut hätte. aber identifizieren? nope.

fazit: irgendetwas fasziniert mich an godard. mehr davon.

Samstag, 8. Mai 2010

the past is a foreign country: they do things differently there.

warum also dieser blog? neuanfang und so, das wahrscheinlich.

für interessierte verweise ich auf den alten angestaubten blog: www.protest-gegen-lethargie.blog.de