Sonntag, 17. Juli 2011

der sichere hafen heimat


ich hatte eine woche urlaub und meine schwester hatte die idee, dass wir uns ein kanu ausborgen und samt zelt und hund ins blaue fahren, ein paar tage oder auch länger.


ich habe mich darauf gefreut. es schien so aufregend und wild. und ich meinte, dass ich wieder lernen würde, was wirklich wichtig ist.

am donnerstagabend ging's los. am anfang war es noch ganz nett aber wegen der ungleichen gewichtsverteilung unseres gepäcks fuhren wir immer im zickzack. das ständige ausweichen und korrigieren der richtung strengte sehr an. und eben dadurch erreichten wir das ziel nicht, das wir uns gesteckt hatten und mussten unser zelt notdürftig inmitten eines maisfeldes aufbauen. uns schien das ein guter platz; und außerdem sah man uns nicht besonders gut. (schließlich ist das zelten auf maisfeldern nur semi-legal.)


es wurde dunkel, wir krochen ins zelt und versuchten zu schlafen. der hund war unruhig, die ganze nacht. winseln, bellen, jammern. immer wieder hörten wir geräusche. und gegen um 2 dann sogar ein grunzen, direkt neben meinem ohr. der hund bellte und man hörte etwas weggallopieren. wildschweine, ganz offensichtlich.
später dann immer wieder schüsse aus unterschiedlichen weiten.


i look like crap. ich wünschte, ich hätte die schwester dazu gezwungen, weitere photos zu machen.

wir waren sehr dankbar, als es endlich morgen war, obwohl wir eigentlich gar nicht geschlafen hatten. als wir das zelt öffneten, war um unser zelt alles aufgewühlt und voller wildschweinspuren.

nach einigem hin und her entschlossen wir uns, wieder nach hause zu fahren. die nacht war einfach zu alptraumhaft. nie wieder wollten wir in der wildnis zelten. wann hatte ich das letzte mal solche angst gehabt?

die gleiche strecke, die wir am tag zuvor in 3 stunden zurückgelegt hatten, kostete uns nun 7 stunden. sturm. wellengang. wir paddelten und paddelten aber kamen einfach nicht vorwärts. völlig resigniert stoppten wir auf einer insel mit der einsicht, dass wir keine andere möglichkeit haben als weiterzupaddeln. wir hatten schüttelfrost, waren völlig übermüdet, die schultern schmerzten, alles war nass, der hund verängstigt.

die aussicht auf eine dusche, kakao mit sahne, nach weichspüler riechende flanellpyjamas und eine warme mahlzeit trieb uns dann nach hause.

ich hätte uns gern gesehen, wie wir vor dem bootsverleih standen. durchnässt, tiefste augenringe, blaue lippen, schüttelnd. als der kleine grüne opel mit unserer mutter schließlich um die ecke bog, war endlich alles vorbei. wir bekamen kakao und bestellten pizza.

ich denke, ich habe viel über angst gelernt auf diesem ausflug. wir fühlen uns wie versager, aber angst zu haben ist kein versagen. angst ist wieder nur ein menschliches gefühl.

1 Kommentar:

  1. Das Gefühl kenne ich. Am schönsten ist es allein oder zu zweit doch auf einem Zeltplatz!

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