Gerade bin ich sehr froh, die Näherei in meinem Leben zu haben. Zwar kann ich mich nicht mehr so oft dazu aufraffen, aber es hilft mir irgendwie: das Gefühl, etwas zu schaffen, das vorher nur zweidimensional und in meinem Kopf existierte und das dann einen tatsächlichen Zweck erfüllt.
Letztens las ich bei der Coletterie: "We are each our own little costume designers for our own lives." Und das gefiel mir sehr. Ich entscheide: Kein Kummer mehr. Her mit den fröhlichen Kleidern.
Und dann habe ich endlich dieses Kleid zu Ende genäht.
Und ein vergnügtes Kleid ist es auch geworden.
Ich finde es toll, aber man wird schon manchmal angeschaut, besonders im schönen Brandenburg an der Havel, wo diese Fotos entstanden. Und ich weiß nicht so recht, ob es daran liegt, dass das Kleid so toll (ganz offensichtlich) oder vielleicht auch ein bisschen seltsam ist (duh). Freunden gegenüber bezeichne ich es gerne als mein Eisverkäuferinnenkleid, weil es mich so sehr an die Pastellfarben in der Eisdiele erinnert.
Die Grundlage für's Kleid ist der "Peony"-Schnitt von Colette. Den habe ich schon mal genäht und es ist dabei ein schönes rosafarbenes Kleid herausgekommen, das ich hier noch nicht gezeigt habe.
Aber scheinbar habe ich in sämtlichen Colette-Schnitten das gleiche Problem: Zu viel Weite im Berech des Dekolletés. Das konnte ich hier glücklicherweise auf die gleiche Weise lösen wir beim Weihnachtskleid letztes Jahr, das auf Basis vom "Macaron" Schnittmuster entstand. Ich habe zwar, auch das ein übliches Problem bei Colette-Schnitten, Probleme die Arme zu heben, weil es dann an den Schultern arg spannt, aber das nehme ich in Kauf. Arme werden nicht mehr gehoben.
Das vordere Oberteil habe ich dann nicht, wie in der Anleitung gefordert, im Stoffbruch zugeschnitten, sondern zweimal ausgeschnitten und in der Mitte die Nahtzugabe eingerechnet.
Woher ich den heiteren Stoff habe? Das Kleid war mal eine Tischdecke, gekauft in irgendeinem Secondhand-Laden, mit der Bestimmung, ein Kleid zu werden. Es ist eine schöne, weiche Qualität und ließ sich sehr gut verarbeiten. Die Tischdecke gab dann zwar recht wenig Stoff her, aber das ließ sich lösen, indem ich das Kleid einfach ein ganzes Stück kürzte, was ich jetzt auch eigentlich ganz passend finde.
Als ich den Stoff sah, war mir sofort klar, was ich damit vor haben würde: Schon lange habe ich nach einem schönen, bunten Streifenstoff gesucht, der geeignet wäre für ein Kleid bei dem die Streifen auf Vorder- und Hinterteil schräg aufeinander treffen wie nun hier geschehen. Das war Arbeit und Friemelei und es gab viel Gefluche, hat aber auch Spaß gemacht und ich freue mich, dass es so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt habe.
Mein Kleiderschrank sagt Herzlich Willkommen zum Gute-Laune-Kleid, für die Zeiten, wo gute Laune sehr fern erscheint.
Soundtrack: She and him - Sunday girl
Wunderschönes Kleid! Ich habe mich ein bisschen darin verliebt, die fröhlichen Farben und die platzierten Streifen sind einfach klasse! Du wirst also eindeutig nur deshalb angeschaut, weil das Kleid so toll ist und es sonst keiner hat :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Julia
Ist das toll geworden!!!
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