Mittwoch, 1. Juli 2015

Me Made Mittwoch: Ode to Rothko


Beim Humana Secondhand-Laden hier in Leipzig wurde vor Kurzem umgebaut und es gab einen großen Ausverkauf. Ich hatte zu dem Zeitpunkt gerade frisch mein Stoffregal aufgeräumt, in dem ich auch die alten Sachen aufbewahre, die ich umarbeiten möchte. Da habe ich mir gedacht, dass das wirklich viel zu viel ist, was ich da horte. Vorgenommen: Erst neuen alten Krempel, wenn ich ein bisschen was abgearbeitet habe. 

Dann bin ich kurze Zeit später 3 Tage lang jeden Tag zweimal an dem riesigen Sale-Schild bei Humana vorbeiradelt. Und dann bin ich reingegangen - "Nur mal gucken." Wie man es so kennt. Wie sowas ausgeht, weiß man auch. 

Ich habe ein altes Hemdblusenkleid in Größe 46 gefunden, komplett mit Schulterpolstern, Knopfleiste, pipapo. Und ich war verliebt in den weichen Stoff und die Farbe. Ich habe in den letzten Monaten eine Vorliebe entwickelt für schöne Rottöne. Gern mag ich auch die Kunst von Mark Rothko, der oft mit eben jenen vibrierenden, leidenschaftlichen Rottönen spielt:
Quelle
Also: Ich liebe rot und trage es gern, weil ich finde, dass es mir steht. Deshalb landete das Kleid für 6 Euro in meinem Beutel. Ich gebe eigentlich nur ungern mehr als 5 Euro aus für Refashion-Projekte, da die Möglichkeit, dass nichts tragbares dabei herauskommt, immer besteht.
Nur entscheiden konnte ich mich nicht, was damit dann passieren sollte. Einfache Oberteil + eingereihter Rock-Kombination? Rock? Bluse? So hing das Kleid auf der Puppe, die ich von jedem Teil meiner winzigen Wohnung aus sehe. Und hing da. Und wurde von mir kritisch beäugt.


Schließlich die Epiphanie: Ein schönes, fließendes Trägerkleid mit Tunnelzug-Taille, das mir auch gleich Reißverschluss-Terror erspart. Auf einmal konnte ich kaum an etwas anderes denken. Pünktlich zum reichlich verspäteten Sommer wurde es dann fertig. Und ich bin verliebt. Fühle mich wie eine griechische Göttin. Im Palmengarten hier in Leipzig haben wir Fotos gemacht.


Ok, mal sehen, ob ich mich erinnern kann, was ich am Kleid alles gemacht habe: zuerst habe ich ein Kauf-Trägertop, das gut sitzt einfach über das Kleid gestülpt, das auf der Puppe hing. Dann habe ich mit Schneiderkreide die Ausschnittlinie des Tops auf dem Kleid nachgezeichnet.
Schließlich habe ich die Knopfleiste einfach herausgeschnitten; die Knöpfe verwende ich bestimmt nochmal. 



 

Dann habe ich entlang der Kreidelinie mit der Schneiderschere das Oberteil mitsamt Ärmeln abgeschnitten. Anschließend habe ein bisschen Weite aus den Ärmellöchern genommen, weil das Kleid dort relativ tief herunterhing und man den BH gesehen hätte. 






Die dann so entstandene Oberteilkante habe ich auf ein übrig gebliebenes Stück rotes Futter gesteckt und mir so ein ca. 15 cm langes Teil zum verstürzen geschaffen. Von der Unterkante des Kleides, das ja im ursprünglichen Zustand fast bodenlang war, habe ich dann Träger, Tunnelzug und Taillenbindeband ausgeschnitten. Unheimlich froh war ich an diesem Punkt, dass ich vor einer Weile mal so einen Schrägbandformer von Prym gekauft habe, der hat mir das ganzen Bändchennähen sehr erleichtert. 
Die Träger habe ich dann also zwischen Kleid und Futter gesandwicht und das Futter festgenäht, um es sodann zu verstürzen und die Kante schmalkantig abzusteppen, damit das Futter bleibt, wo es hingehört.
In der Maison Victor gab es eine gute bebilderte Anleitung, wie man einen Tunnelzug näht, daran habe ich mich gehalten, weil ich das ja auch vorher noch nie gemacht habe; ist aber piepeinfach.


Puh, keine Ahnung, ob die Schilderung des Entstehungsprozesses gerade für andere Sinn ergibt. Was ich damit aber auch sagen möchte: Traut euch einfach ran! Auch ohne Schnittmuster gelingt vieles, wenn man eine ungefähre Ahnung davon hat, wie Nähen funktioniert. Das Aufarbeiten alter Stücke macht unheimlich viel Freude, befriedigt ungemein und meistens spart man im Vergleich zum Stoffkauf Geld. Zeit oft leider nicht, auch wenn man das denken würde.

Das rote Kleid wird Teil meiner neuen Sommeruniform. Ich fühle mich unheimlich wohl in ihm und bekomme Lust auf Festivals und Märkte und Abende am See. Wer weiß, vielleicht besuche ich auch mal eine Rothko-Ausstellung in diesem Kleid - das wäre schön.


Die restliche Me-Made-Mittwoch-Kompanie gibt es hier zu bestaunen.

Samstag, 6. Juni 2015

Spring Style Along: Finale!

Heute feiern wir Spring-Style-Along-Teilnehmerinnen großes Finale. Sektempfang, Konfetti, Applaus!  Ich freue mich, endlich zu sehen, was alle so gemacht haben. Ich hatte auf den letzten Metern meine liebe Müh, noch rechzeitig fertig zu werden. Nachdem ich allerdings wichtige Präsentationen und ähnliches hinter mich gebracht habe, habe ich mich den beiden Projekten gewidmet, die ich im Rahmen des Style-Alongs noch fertig bekommen wollte. Das waren, zur Wiederholung, ein leichtes, gestreiftes Sommerkleid und eine Latzhose. Eine lässige Hose mit hoher Taille habe ich schon vor einer Weile fertig genäht und hier auch bereits gezeigt.
Und ... Trommelwirbel... Ich bin mit dem Rest tatsächlich rechtzeitig fertig geworden und konnte sogar noch zwei liebe Menschen nötigen, schöne Fotos von mir in den Sachen zu machen. Also: Abschlusspräsentation, go! 

Die Latzhose

Ich liebe meine neue Latzhose so sehr. (Deshalb gibts hier nun auch eine Bilderflut! Sorry not sorry.) Sie wurde bereits an 2 Tagen getragen. Ich fühle mich darin lässig und erwachsen, aber gleichzeitig auch wie ein 12-jähriger wilder Junge in den Sommerferien. Großartig. Komische Blicke gibt es nichtsdestotrotz. Ist mir das egal? Absolut. 


Herumspringen, Abenteuer erleben und Freude am Sommer haben - das sollte man tun, wenn man eine Latzhose trägt. Und genau das habe ich getan. In der Leipziger Innenstadt gibt es ein kleines, frei zugängliches Trampolin, auf dem eine liebe Freundin Fotos von mir gemacht hat. 



























Zur Erinnerung: Der Schnitt stammt aus der aktuellen Fashionstyle (04/2015). Ursprünglich wollte ich die Turia Dungarees von Pauline Alice nähen. Dann fiel mir aber die Fashionstyle in die Hände und der Schnitt hier gefiel mir noch ein ganzes Stück besser. Insbesondere mag ich an den Turias nicht, dass das ganze hintere Teil von oben bis unten aus einem durchgängigen Stück zu bestehen scheint. Bei diesem Modell gibt es ein durchgängiges Taillenband. 



Ich habe trotzdem auch an diesem Schnitt einges geändert:
  1. habe ich die Taschenkonstruktion verändert zu so einer angeschnittenen Taschenbeutel-Konstruktion. Das war nicht schwierig.
  2. habe ich den Fake-Hosenschlitz-Reißverschluss eliminiert. Ich bin kein Freund von Fake-Irgendwas (weder beim Nähen noch sonstwo, ha!) und frage mich: Wozu? 
  3. Ursprünglich ist die Knopfleiste auf beiden Seiten vorgesehen. Beim Anprobieren merkte ich aber schnell, dass ich auch einwandfrei reinkomme, wenn ich nur auf einer Seite Knöpfe habe. Weniger Arbeit!

 

Das eigentliche Nähen ging dann erstaunlich schnell. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass so eine Latzhose ähnlich lange wie ein Mantel oder dergleichen dauert. Gar nicht! Ich hatte allerdings auch das große Glück, dass ich gar keine Probleme hatte, weder im Sitz (nunja, außer, dass ich nun beim Hosennähen gemerkt habe, dass mein, äh, "Derrière" anscheinend überdurchschnittlich groß ist) noch beim Zusammennähen. 
Eine kurze Anmerkung noch zu der "Fashionstyle": Die Latzhose ist der erste Schnitt, den ich aus der noch relativ neuen Zeitschrift genäht habe und ich werde bestimmt noch weitere ausprobieren. Ich habe mich gefreut, eine Alternative zur Burda und ihren unverständlichen Nonsense-Anleitungen gefunden zu haben. Anfangs dachte ich mir auch noch "Yeah, die Anleitungen sind ja viel länger und besser gegliedert als bei der Burda; das wird 'ne entspannte Nummer!" Tatsächlich hat die Anleitung dann aber mehr Verwirrung gestiftet, als dass sie mir geholfen hat. Vielleicht bin ich die einzige, die damit ein Problem hat. Das hat jedenfalls dazu geführt, dass ich mehr oder weniger alles so zusammengenäht habe, wie es mir sinnvoll erschien. 
Ich weiß nicht, wie AnfängerInnen mit solchen Anleitungen klar kämen. 



Alles in allem: Juhu, ich habe eine Latzhose! Sie wird mich noch lange begleiten, hoffentlich. An warmen Tagen plane ich, sie mit kurzen bauchfreien Shirts zu tragen, sodass an der Seite ein kleines Stück Hüfte rausguckt. Reizvoll. Das gefällt mir sehr und ich denke, ich trau ich mich auch.
 


Das Kleid 

Und hier jetzt das Kontrastprogramm auf ganzer Linie: feminin, zart, klassisch. Die nachfolgenden Fotos sind am Lindeauer Hafen entstanden, wo mein lieber Fotograf mich hingeführt hat. Ein beeindruckender, vergessener Ort. Der "Hafen" hat keinen Wasseranschluss (nie fertig gestellt) und ist ziemlich verlassen. 

Ausflugstipp also, aber zurück zum Kleid.


Auch das Kleid mag ich unheimlich. Es wurde wirklich gerade noch rechtzeitig fertig. Bis spät abends habe ich noch von Hand das Futter eingenäht, nur um am nächsten Tag übermüdet jedoch hübsch angezogen in der 7:30-Vorlesung zu sitzen. Das war's wert!


Der Schnitt ist Christine Haynes "Emery", den ich bereits einmal vernäht, aber leider noch nicht verbloggt habe, obwohl ich das daraus entstandene Kleid ebenfalls sehr mag. Der Schnitt besticht durch Einfachheit, aber das Schnitteil für das Oberteil sitzt wirklich unheimlich gut.


Mit diesem Kleid habe ich im Übrigen endlich mal begriffen, wie man ärmellose Kleider füttert. Durchburch! Mind = blown. Ich habe vorher oft Anleitungen dazu gelesen, aber ich habe es einfach nicht verstanden. Nun hat es klick gemacht. Das mag ich am Nähen: Wie man mit jedem Stück etwas Neues lernt und immer besser wird.
Es werden nun hier wohl öfter auch mal ärmellose Kleider zu sehen sein!

Gelungen ist an diesem Kleid auch wieder der Reissverschluss, was im wesentlichen an dem leichten, gut zu verarbeitenden Stoff liegt. Ich bin ganz nah dran, mein Reißverschlusstrauma komplett zu überwinden. Teilweise ist es mir sogar gelungen, dass das Streifenmuster der beiden Rückenteile aufeinander trifft. Aber nur teilweise. Immerhin. 



Das Style-Along war für mich ein großer Erfolg. Herausgekommen sind wundervolle Ergänzungen meiner Garderobe in dem Stil, in dem ich mich in der Zukunft sehe und wohl fühle.
Außerdem ist mir noch klarer geworden, dass ich es ganz und gar und wortwörtlich in der Hand habe, meine eigenen Stil-Vorstellungen umzusetzen. Ich kann so aussehen, wie ich es will, ohne mir einen Stil diktieren zu lassen. Das trägt dazu bei, dass ich die Frau sein kann, die ich sein will.
Ich bin an einem Punkt, an dem ich es mir zutraue, fast alles selbst zu nähen, was mir in meinem Schrank fehlt oder was ich mir wünsche. Das ist ein schönes Gefühl.

Und nun ab zu Marja; ich will unbedingt sehen, wie die anderen ihren Springstyle umgesetzt haben.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Spring Style Along: Being on the needle II

Mit großen Schritten nähern wir uns dem Finale unseres Spring Style Alongs. Meine Nähfortschritte sind eher beschaulich.

Hier also der Zwischenstand:
Die im letzten Post bereits erwähnte Hose ist nun fertig und wurde heute das erste mal von mir getragen. Einerseits finde ich sie herrlich lässig, genauso wie ich sie mir vorgestellt habe, andererseits ist sie auch äußerst unvorteilhaft, vor allem wohl wegen der überdimensional großen Taschen an den Hüften. 
Die Zeit wird zeigen, ob ich sie regelmäßig tragen werde. Die Fertigstellung war auf den letzten Metern nochmal ein großer Krampf; den Reißverschluss habe ich drei- oder viermal herausgetrennt und wieder eingesetzt und ich bin immernoch nicht zufrieden, weil er immer ein bisschen offen steht.



Zur Erinnerung: Der Schnitt ist der Designerschnitt aus der Burda 5/2015. Ich habe aber einiges geändert: Die Hose hatte laut Burda eine Tunnelzug-Taille, aber das hat mir nicht richtig gefallen. Außerdem wollte ich ein schmaleres Bein und habe unterhalb des Knies einiges an Weite weggenommen.



Nach der ersten Anprobe (und dann nochmal während des Reißverschluss-Debakels) war ich kurz davor,die Hose in meine Nähecke zu werfen und nie wieder anzufassen. An der Taille war die Hose viel zu weit. Ich habe sicherlich 7 cm abnehmen müssen, dabei habe ich die Taille schon eine Größe kleiner als die Hüfte zugeschnitten. Leider ist sie immer noch ein bisschen zu weit, sodass sie immer ein ganzes Stück tiefer sitzt als ich es eigentlich gern hätte.

























Auf diesen Fotos trage ich die Hose mit dem Ottobre-Oberteil, das ich hier schonmal im Rahmen des Me Made Mittwoch vorgestellt habe. Ich mag die Beige-Kombination und mein liebster Second-Handschal passt auch wunderbar. 

Wie gesagt: Mal sehen, ob ich und die Hose noch zueinanderfinden. Was denkt ihr? Seltsam oder Daumen hoch? 

Ansonsten? Nichts vorzeigbares. Die Latzhose ist immerhin ausgeschnitten. Außerdem habe ich auf dem Stoffmarkt einen hübschen, zartrosa Jerseystoff gekauft, aus dem ich eigentlich zur Latzhose unheimlich gern noch einen Pullover nähen möchte.
Ranhalten ist angesagt! 

Mittwoch, 13. Mai 2015

Spring Style-Along: Being on the needle

Ich bin noch dabei beim Spring Style-Along! Ich hatte viel zu tun, vor allem für die Uni, und viel gibt es auch noch nicht zu zeigen: Es war schwierig, Zeit zum Nähen zu finden in der letzten Zeit. Nichtsdestotrotz bin ich immer noch Feuer und Flamme für meine drei Projekte!

Hier also ein kleines Update:

1) Die Hose

gefunden auf der offiziellen Burda-Style-Seite
... sieht schon aus wie eine Hose, was mich schonmal mächtig beeindruckt. Leider sieht das ganze bis jetzt an mir eher blöd aus. Außerdem brachte die erste Anprobe einige Probleme im Sitz ans Tageslicht, vor allem das Problem, dass die Hose an der Taille viel zu weit war. Das konnte ich nun erstmal lösen, hat mich aber natürlich Zeit gekostet.

Ich habe mich doch noch für einen anderen Burda-Schnitt entschieden, nämlich den Designerschnitt aus 5/2015, Nummer 127 (ein besseres Bild oder gar eine technische Zeichnung war leider nicht aufzutreiben). 
Herausforderung ist hier, den Hosenreißverschluss vernünftig hinzubekommen; der ist nämlich eigentlich nur fake. Der Schnitt gefällt mir, aber ich will es weniger jogginghosig, deswegen wird die Tunnelzugtaille eliminiert und ein vernünftiger Reißverschluss eingesetzt. Das steht als nächstes an. Hoffentlich geht es gut.













2) Die Latzhose 

Quelle
Als ich mich vor Kurzem am Kiosk bei den Nähzeitschriften umsah, war gerade die neue Fashion Style erschienen, die ja auf dem deutschen Markt noch recht neu ist, aber wie ich finde einiges zu bieten hat und eine schöne Alternative zur Burda ist.
Jedenfalls fand ich dann dort einen tollen Latzhosen-Schnitt. Ich habe mir die Zeitschrift sofort gekauft und werde nun mit diesem Schnitt statt dem von Pauline Alice arbeiten. Ein Luftsprung dafür, dass mir das Zusammenkleben der ausgedruckten Schnitt-Seiten erspart bleibt. 
Den Stoff für die Latzhose habe ich nun auch: Ein dunkelgrauer, fast schwarzer Denimstoff, gekauft auf dem Stoffmarkt.
Abgepaust habe ich die Schnittteile ebenfalls bereits, womit ich schonmal eine Stunde beschäftigt war - es sind wirklich einige...
(Anmerkung: Das Styling der Latzhose auf dem Bild ist unerträglich! Dieser pinke Hut...)












3) Das Kleid

Hier ist noch gar nichts passiert, außer dass ich einen Reißverschluss gekauft habe, ha!


Fazit also: Ich hinke ganz schön hinterher. Ich bleib trotzdem am Ball!

Dienstag, 21. April 2015

Me Made Mittwoch: Come on baby take a walk with me

Soundtrack: Eels - Prizefighter

Wie hier an anderer Stelle bereits erwähnt: Mehr und mehr fühle ich mich hingezogen zu einfachen Formen, Silhouetten, leisen Farben. 
Deshalb war ich auch sofort sehr begeistert, als ich in einem Secondhandladen, der auch öfter mal Stoffe im Angebot hat, einen beigen, melierten (das sieht man auf den Fotos nicht so sehr) Strickstoff fand. Vielleicht ist es auch Bündchenstoff - ich bin mir nicht sicher. 


An einen leichten, etwas kürzeren Oversize-Raglanpullover dachte ich zu der Zeit ohnehin schon eine Weile. Der Stoff passte perfekt. Und dank meiner neuen Overlock ist so ein Raglanshirt auch fix zusammengezimmert. 


Im Kopf hatte ich dann schon im Laden "Linden" - ein einfaches Shirt mit Raglanärmeln, herausgebracht von der Indieschnittmusterfirma Grainline, die ganz wundervolle Schnittmuster im Angebot haben. Allerdings wollte ich dann kein Geld für einen zeimlich simplen Schnitt ausgeben. Mir fiel ein, dass ich ja schon einmal ein Raglanshirt genäht habe, dieses hier aus der Ottobre-Woman Herbst/Winter 2013. Also habe ich den Schnitt einfach entsprechend angepasst, etwas gekürzt und in Größe 44 ausgeschnitten. Für die Säume habe ich improvisierte, schmale Bündchen verwendet. Den Halsausschnitt habe ich auch etwas vergrößert.
Und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ein wundervolles, einfaches Basic. Anziehen, wohlfühlen, bereit sein für alles.

Hier spioniere ich nun, wie die anderen am heutigen Mittwoch im Selbstgemachten aussehen.

Sonntag, 19. April 2015

Spring Style Along 2015: Pläne, Pläne, Pläne


Nachdem ich mir vor einigen Tagen erst überlegt habe, dass ich beim Style Along mitmachen möchte und was ich gebrauchen könnte, geht es nun schon an die Konkretisierung der Pläne.

Zur Erinnerung: Ich möchte eine Hose, eine Latzhose und ein Kleid nähen.

Unsicher bin ich noch, welches Schnittmuster ich für die Hose benutze. Ich habe mich lange im Internet umgeschaut; nichts passt so ganz zu meinem gewünschten Stil und meiner Stoffwahl. Ich will die Hose aus einem leichten beige/braunen Stoff nähen, den ich mir vor einer ganzen Zeit mal ohne konkrete Pläne auf dem Stoffmarkt gekauft habe. Keine Ahnung, was das für ein Material ist. (Oben rechts im Bild seht ihr den Stoff.)


Dann habe ich mir die neue Burda gekauft. Dort gibt es einige Hosenschnitte, die in Frage kommen. Zwar entspricht auch hier keiner 100%ig meinen Wünschen, aber ich denke, ich kann den Schnitt mit realtiv wenig Aufwand anpassen.
Es die Jogginghose mit Modellnummer 115, hier genäht aus einem meiner Meinung nach unerträglich hässlichen Stoff. Die Fesselbündchen will ich nicht, sondern einfach ein nach unten hin schmal zulaufendes Bein. Die Kräuselung an der Taille wird durch Falten ersetzt. Das ist doch wohl schaffbar?

Ich zögere wegen der Hosenpläne; Hosen zu nähen flößt mir immer noch ein bisschen Angst ein. Ich habe mir allerdings dieses Jahr vorgenommen, diese Angst zu besiegen und ich halte die Hose, die ich nähen möchte für ein gutes Anfängerprojekt, da sie relativ locker sitzt und wohl nicht viel Anpassung nötig sein wird. Hoffe ich zumindest.

Quelle

Weniger schwierig war es, das Schnittmuster für die Latzhose auszusuchen. Pauline Alice, eine Indie-Schnittmusterfirma, brachte schon vor einiger Zeit die "Turia"-Latzhose heraus und ich war hin und weg. Genau das, was ich suchte! Das letzte Latzhosenfoto in meinem vorigen Inspirations-Post war sogar ein Foto der Turia-Dungaries. Diese aufgesetzten Taschen gefallen mir nicht so richtig. Ich werde sie wohl durch irgendeine angeschnittene Taschenbeutel-Konstruktion ersetzen.
In 2 Wochen ist hier in Leipzig Stoffmarkt. Dort kaufe ich dann noch Stoff und alles nötige für das Latzhosen-Projekt. Ich denke an dünneren Jeansstoff, vielleicht in dunkelgrau, habe aber Angst, dass dann nach Handwerker-Arbeitsbekleidung aussieht.



Schnell wusste ich auch, welchen Schnitt ich für das Kleidchen benutzen möchte. Emery, ein Schnitt von Christine Haynes.
Den Schnitt habe ich schonmal genäht, aus einem wundervollen orangegepunkteten Stoff, den ich in Dänemark gekauft habe; das Kleid liebe ich sehr, aber ich habe es noch nicht geschafft, Fotos davon zu machen.
Den grau/blau-gestreiften Stoff habe ich vor kurzem runtergesetzt in einem Stoffladen gefunden. Er ist sehr leicht und dünn und dürfte gut funktionieren. Aber ich werde wohl ein Unterkleid tragen müssen, eben weil er recht dünn ist.

Diese Woche schneide ich dann hoffentlich schon den Stoff an und nähe einige erste Nähte. Was machen die anderen Style-Along-Teilnehmerinnen so? Hier lang.

Freitag, 17. April 2015

Rite of Spring [Spring Style-Along 2015]

Soundtrack: Stravinskys "Le Sacre du printemps"

Der Frühling ist da! Denkt man sich derzeit alle zwei oder drei Tage. Alle so: "Yeah, Frühling!" Dann gibt es wieder Regen und man friert sich die Frühlings-Füßchen in Ballerinas ab. 
Ich ertrage den grauen Himmel, den Wind und die Kälte wirklich nicht mehr lange, freue mich unglaublich auf den Frühling und schmiede Fahrrad-, Picknick- und Cafépläne. Dazu gehören auch kleine Tagträume einer neuen Garderobe.
Daher war ich einigermaßen begeistert, als ich hier vom Spring Style-Along las. 

In diesem Jahr fühle ich mich mehr und mehr hingezogen zu lässigen, legeren, fast androgynen Formen in Naturtönen. Vielleicht werde ich erwachsen.
Mädchenhafte Silhouetten, Muster und bunte Farben bleiben ein Teil von mir und trage ich immer noch gern, allerdings möchte ich gerade unbedingt auch mal was anderes an mir ausprobieren. Dazu fehlen mir noch die passenden Stücke im Kleiderschrank.

Aber erstmal: Style-Along? Ziel des Style-Alongs ist (im Gegenteil zum Sewalong, dessen Ziel ja meistens die Fertigstellung eines ganz bestimmten Kleidungsstückes ist) ein Ensemble von Kleidungsstücken, die sich gut untereinander oder mit bereits existierenden Teilen kombinieren lassen und sich durch einen wie auch immer ausfallenden verbindenden Faktor auszeichnen. 

Ich habe gründlich darüber nachgedacht, was die Frühlings-Basics sind, die mir fehlen, und habe meine Pinterest-Pinnwand und meinen Kleiderschrank studiert. 
Das Ergebnis: Im Rahmen des Style-Alongs möchte ich 3 Kleidungsstücke nähen. 

Was ist der Plan? Zur Einstimmung Inspiration: (Alle Bilder stammen von meiner "Look"-Pinterest-Wand, dort findet ihr auch die jeweiligen Quellen der Bilder. Bei Blogger alles schön samt Quellen zu formatieren, strapaziert meine Geduld zu sehr, tut mir leid.)

1. Eine Hose 
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Boyish Style- LABEL ME
























Hochgeschnitten soll sie sein, in der Taille in Falten gelegt. Möglichst so hoch geschnitten, dass der 
Bauchnabel bedeckt ist und ich sie auch mit kurzen, quasi bauchfreien Oberteilen - fescher Anglizismus: mit "Croptops" - tragen kann.

2. Eine Latzhose

 
Meryl Streep during the filming of "Mamma Mia!" in Skopelos


"Lisa, du bist 26 Jahr alt, ernsthaft?" Ja, ernsthaft. Latzhosen sind irgendwie furchtbar en vogue gerade und ich sehe sie überall an erwachsenen Frauen oder in den Geschäften, oder habe nur ich den Eindruck? 
Ich will eine, unbedingt. 

3. Ein leichtes Sommerkleidchen


Dr Martens, come abbinarle


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Und schließlich ein kleines, tailliertes Sommerkleid. Möglichst grau und gestreift. Der Stoff soll ganz leicht und natürlich sein.

Soweit zu meinen Plänen. Alle drei Stücke sind sehr gut kombinierbar mit vielen bereits vorhandenen Teilen in meinem Kleiderschrank, insbesondere Oberteilen. Seit ich zu Weihnachten meine Overlock bekommen habe, habe ich einiges, eben vor allem auch Oberteile, genäht, die ich aber noch nicht fotografiert habe.
Wenn ich es schaffe, nähe ich vielleicht aber noch eines oder zwei. Aber mit drei Kleidungsstücken bin ich erstmal gut beschäftigt. Ich freu mich: auf den Style-Along, auf den Frühling, auf eure Inspiration!

Nächste Woche werde ich dann Stoffe und Schnitte präsentieren. Bis dahin!

Mittwoch, 28. Januar 2015

Me Made Mittwoch: Lady Grey, dressed up so nice, where do you go when you close your eyes?

Soundtrack: Katzenjammer - Lady Grey; Ohrwurm und so ein schönes Video

Hier habe ich ja an einem anderen Me-Made-Mittwoch meinen ersten Hollyburn-Rock gezeigt. Auch in der Bibliothek. Déjà-vu.


Genau dort zeige ich meinen zweiten Hollyburn nun auch. Es bietet sich an: Es ist die heiße Zeit der Prüfungsvorbereitungsphase und ich verbringe den ganzen Mittwoch in der Bibliothek, gebeugt über Marketingunterlagen und stumm jammernd. 
Es ist verlockend, in den heruntergekommensten Wohlfühlklamotten zu lernen, aber ich habe festgestellt, dass ich mittlerweile bessere Tage habe, wenn ich das Gefühl habe, hübsch angezogen zu sein. Und im Selbstgenähten fühle ich mich sowieso immer stolz und auch meistens schön. Ich freue mich darüber, nur für mich. 


Zum Rock gibt es weiter eigentlich nicht zu sagen; ich habe ja bei der ersten Version schon geschwärmt. Meine zweite Version ist aus einem schönen roten Stoff, der eigentlich schon ein halbfertiges Kleid war. Das hatte aber unzählige Passformprobleme, weswegen es dann schließlich über 2 Jahre halbfertig herumlag. Und dann habe ich mir in den Kopf gesetzt, unbedingt einen roten Rock haben zu wollen und es wurde geopfert. Ich bereue nichts. 
Die zweite Version hat außerdem diese... Buttontabs (meine Mutter mokiert sich gern darüber, dass ich viele Näh-Termini nur auf Englisch kenne, weil ich hauptsächlich englischsprachige Nähblogs lese und Schnittmuster benutze). Wie heißen die denn auf Deutsch? Helft mir. 
Die gefallen mir jedenfalls sehr und sind ein wirklich hübsches kleines Detail.Die Knöpfe sind auch vom Flohmarkt.



Besonders in der hier getragenen Kombination gefällt mir der Rock gut. Das Oberteil habe ich für 2 Euro in einem Secondhandladen gekauft. Gestreiftes und Rot passen irgendwie immer unheimlich gut zusammen.

Unbewusst damenhaft den kleinen Finger spreizen
Nun werde ich mich mal wieder mit Marketing beschäftigen. Vielleicht lasse ich mich aber auch noch ein bisschen ablenken, von den anderen Damen, die Mittwochs gern Selbstgemachtes tragen...