Sonntag, 21. Dezember 2014

Weihnachtskleid Sew Along 2014: Finale

 Äh, ja. Mein Weihnachtskleid... ist fertig! Es tut mir leid, dass ich bei den wöchentlichen Treffen nicht mit von der Partie war. Es wurde hier nun doch recht stressig und das Kleid ist im Wesentlichen in der letzten Woche entstanden, sodass ich zu den Treffen gar nichts vorzeigbares hätte präsentieren können. 

 


Ich bin eigentlich ziemlich zufrieden, sehr sogar. Wie immer bin ich mit einigem nicht ganz so glücklich, insbesondere der schiefe Saum, den man auch auf den Bildern sieht. Das könnte man ja nochmal ändern. Aber so richtig stört's mich nicht.

Für die, die es nicht wissen: Das Kleid ist nicht mit Schnittmuster und Stoff und Pipapo entstanden. Es war in seinem früheren Leben ein altes, übergroßes Hemdblusenkleid. (Das könnt ihr euch hier nochmal anschauen.) Und der Teil mit den Bändern, jetzt am Dekolleté, war zuvor die Dekoration des Rückelements. Die Knopfleiste, die ursprünglich am Vorderteil war, habe ich entfernt und einen Reißverschluss eingesetzt. Das Oberteil war zu weit und ich wollte es körpernah, deswegen habe ich erstens an den Seitennähten ein Stück weggenommen und am unteren Teil der Prinzessnähte noch Abnäher eingearbeitet.
Eine Taille hatte das Kleid zuvor auch nicht. Um einen schön schwingenden Rock zu erhalten, habe ich mich dafür entschieden, das Rockteil in Falten zu legen. Das gefällt mir auch sehr gut. Ich bin froh, mich dafür entschieden zu haben, ansonsten wär's mir glaub ich zu langweilig. 

Das Bändergedöns am Dekolleté habe ich auch nochmal versetzt, vorher wurden die außerdem mit Knöpfen festgehalten.
Ein bisschen seltsam sieht es schon aus, zugegebenermaßen. Irgendwie hat es einen Bondage-Moment. Aber ich finde, es ist wirklich etwas ganz besonderes und so ein Kleid habe ich noch nirgendwo gesehen.





Das Dekolleté ist recht tief, sodass ich das Kleid wohl eher nicht zum traditionellen Besuch der Verwandtschaft am ersten Feiertag tragen werde. Am zweiten steht allerdings ein kleines Weihnachts-Raclette-Essen im Freundeskreis an. Da möchte ich es gern tragen. Und an Silvester soll es auch einen kleinen Auftritt haben.




Recht frisch ist es natürlich, auch dessen bin ich mir bewusst. Aber mit Cardigan kann man das gut lösen. Und zu Silvester wird eh viel getanzt, da ist das kein Problem.



Ich freue mich, dass ich es doch noch pünktlich geschafft und nun ein so schönes Kleid habe, das tatsächlich genauso geworden ist, wie ich es mir vorgestellt habe. 

Was die anderen so genäht haben, schaue ich mir jetzt hier an. Mein Lieblingsteil bei Sewalongs (mag ich noch lieber als am Ende dann ein tragbares Kleidungsstück haben): Lunschen, was die anderen tolles genäht haben.

Bis zum nächsten Jahr!

Dienstag, 25. November 2014

Me-Made-Mittwoch: Take me to the Library

Endlich bin ich mal wieder beim Me-Made-Mittwoch dabei. Ich nehme es mir jedes mal vor, aber irgendwas ist dann immer. Ich freue mich Mittwochs trotzdem jedes mal, zu sehen, wie ihr alle so selbstgemacht unterwegs gewesen seid. 

Und gleich vorweg: Ich habe diese Woche ein bisschen getrickst. Die Fotos hier sind nämlich am Montag entstanden. Da habe ich in unserer Bibliothek an einer Präsentation gearbeitet und da es in unserer Bibliothek wirklich schön ist, habe ich dort die Fotos gemacht. Die Sonne hat auch für eine halbe Stunde wunderbar mitgespielt.
Ich trage aber heute auch den Rock, versprochen! (wenn auch mit Bluse kombiniert; das sei mir verziehen)
Ich kam mir zugegebenermaßen ziemlich blöd dabei vor und musste mich die ganze Zeit in Acht nehmen und horchen, ob nicht jemand vorbeikommt, aber mir gefallen die Fotos. Ich denke, die Bibliothek wird noch öfter als Fotohintergrund herhalten müssen.




Selbstgemacht ist hier der Rock, den ich mir am Wochenende genäht habe. Das Schnittmuster ist von Sewaholic Patterns: der "Hollyburn"-Rock. Die Schnitte sind ja (besonders hier in Deutschland) doch recht teuer, aber den Rock mochte ich so gern und habe ihn mir deshalb in einem Anfall von Frust-Onlineshopping bestellt.

Ich denke, dass die Schnitte das Geld absolut wert sind. Erstens designt Tasia, die Frau hinter Sewaholic, extra, wenn wir bei der von mir sehr gehassten Obst-Kategorisierung bleiben wollen, für "birnenförmige" Frauen, also Frauen mit schmaler Taille und breiten Hüften. Das ist eine ungeheure Erleichterung. Viele von euch werden das vielleicht kennen: Bei vielen anderen Schnitten sind meine Maße gern mal über 2-4 Größen verteilt und das macht das Anpassen der Kleidungsstücke beträchtlich schwieriger. 
Hier passiert das nicht. Meine Maße fallen in genau eine Größe. (Ich habe Größe 6 ausgeschnitten. Letztendlich wäre Größe 4 aber sinnvoller gewesen, da ich dann doch noch ein ganzes Stück aus der hinteren Mitte weggenommen habe.)




Den Rock zu nähen, hat wirklich Spaß gemacht. Alles hat einfach wunderbar geklappt und ich glaube, das ist das ordentlichste Kleidungsstrück, das ich bisher selbst genäht habe. Für viele von euch ist das vielleicht nichts besonderes, aber von innen sieht das meiste von dem, was ich so nähe, immer noch unheimlich schludrig aus. Der Rock hingegen kann auch gut als gekauft durchgehen und das freut mich. 


 

Außerdem passt der Rock zu so ziemlich allem, was so an Oberbekleidung in meinem Schrank hängt. Man [gut, ich] neigt ja dazu, Sachen zu nähen, die man nicht wirklich braucht und hübsch anzusehen sind. Auf englischen Blogs liest man gern diesbezüglich: Less Frosting, more cake. (Weniger Frosting, mehr Kuchen. Frosting ist diese Creme-Deko, die man meistens auf Cupcakes findet.)
Das gefällt mir und so habe ich mir mit dem festen Vorsatz, einen einfachen, schwarzen Rock zu nähen, diesen Stoff auf dem Holland-Stoffmarkt gekauft. Es ist ein leichter Baumwollstoff, der mit 5 Euro pro Meter sehr günstig war und sich als perfekte Wahl herausgestellt hat. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass ein Synthetik-Anteil beteiligt ist, weil der Rock so wenig faltig wird, wenn er mal herumliegt oder man mal eine Weile, in der Bibliothek am Laptop zum Beispiel, sitzt.

Ich habe eigentlich auch noch kleine Gürtelschnallen ausgeschnitten, aber dann ist mir auf den letzten Metern die Lust ausgegangen. Aber ich werde die noch annähen. 




Der Rock gefällt mir so gut, dass ich ihn in Rot in den nächsten Wochen unbedingt nochmal nähen möchte. Das wäre dann ja auch noch hübsch weihnachtlich. Mist, noch ein Projekt mehr.

Und um zu zeigen, dass man auch mit nicht neu gekauften Klamotten (ich kaufe ja seit 1,5 Jahren eigentlich nichts mehr neu) fesch unterwegs sein kann, sage ich euch ab jetzt, woher die Kleidung so stammt, mit denen ich das Selbstgemachte hier so kombiniere
Schuhe Kleiderkreisel/Gürtel Secondhandshop/Shirt Ebay/Strumpfhose gabs vor Ewigkeiten mal bei Netto im Angebot [haha]

Sonntag, 23. November 2014

Herbst-Jacken-Sewalong 2014: Abschluss-Vortanzen

Finale, juhu! Und noch immer kann ich es nicht glauben, dass ich jetzt hier schreiben kann: Ich habe einen Mantel genäht. Er ist tragbar. Und unheimlich schön. 
Natürlich hat er einige Schwächen, die mich aber nicht so recht stören. Vor allem die Knopflöcher sind nicht besonders professionell geworden, weil der Oberstoff einen leichten Stretchanteil hat und dieser sich beim Knopflochnähen ausgedehnt hat, sodass er sich sich nun komisch wellt. Stört mich das? Nicht so richtig. (Ich würde allerdings auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass diese Knopflöcher jetzt 10 Jahre halten, was sie versprechen.)
Außerdem hatte ich mal wieder meine liebe Mühe mit der Ottobre-Anleitung zum Einnähen des Futters und habe das, auch aus Ungeduld (Man hätte ja im Internet auch mal nach einer Anleitung schauen können.) nun einfach so gemacht, wie es für mich Sinn ergäbe. Ob das so gehört? Bestimmt nicht. Fällt aber nicht auf.

Er war wie geplant schon letzte Woche fertig und eine liebe Freundin hat sich bereit erklärt, im Park ein paar schöne Fotos von mir im Mantel zu machen. Ich liebe das Zusammenspiel des Laubs mit meinem wundervollen goldgelben Futter.
Her mit den Fotos!






Der Schnitt sieht ja verkürzte Ärmel vor und vielleicht wäre es aus praktischen Gründen eine gute Idee gewesen, die Ärmel zu verlängern; man friert schon ein bisschen. Allerdings mag ich die kurzen Ärmel auch sehr.
Lösung: Ich stricke gerade ein weinrotes Set aus Mütze, Loop-Schal und sehr langen Stulpen. So sind meine fröstelnden Handgelenke dann vielleicht ein bisschen geschützt. 

Apropos stricken: Hier trage ich außerdem meine im vorletzten Jahr selbst gestrickte Mütze, die meiner Meinung nach sehr gut zum Mantel passt. So richtig sieht man es auf den Bildern nicht, aber wenn man genau hinschaut, sieht man: Das Zopfmuster ist so gestrickt, dass es aussieht wie Eulen!
Die Anleitung gibt es umsonst bei Ravelry.




Ich denke, ich werde diesen Mantel noch viele Jahre tragen. Leider schwinden meine Hoffnungen, dass ich ihn dieses Jahr noch oft anziehen werde, da es von Tag zu Tag kälter wird und so richtig wärmt der Mantel ja nicht. Es ist eher eine Herbst- und Frühlingsjacke, denke ich. 

Nichtsdestotrotz: Ich habe einen Mantel genäht! Wie sehr ich mich freue, sieht man auf den folgenden Bildern. Wir hatten viel Spaß beim Fotografieren.




Und nun koche ich mir eine Kanne Tee und schaue hier, wer von den anderen Sew-Along-Teilnehmerinnen auch schon fertig ist. Darauf freue ich mich schon seit Beginn des Sew-Alongs. 
Danke an Chrissy und Dreikah für's Ausrichten und danke auch für eure Kommentare und hilfreichen Tipps. Es hat wirklich Spaß gemacht. Ich denke, ich wäre nächstes Jahr wieder dabei.

Dienstag, 18. November 2014

Weihnachtskleid Sew Along 2014 - Teil 1: Der Plan

Ich habe viel hin- und herüberlegt, aber letztenendes entschieden: Auch dieses Jahr möchte ich mir ein Weihnachtskleid nähen. Letztes Jahr hat es mir so viel Freude gemacht, meine freie Adventszeit an der Nähmaschine zu verbringen und herausgekommen ist dabei auch ein sehr tolles Kleid, auf das ich immer noch sehr stolz bin.  Gerade vor ein paar Tagen habe ich es zu einer schicken Dinnerparty im Freundeskreis getragen und es hat seinen Zauber nicht verloren.

Allerdings wurde ich im letzten Jahr auch nur im letzten Moment fertig und vielleicht oder vielleicht auch nicht, hatte ich einen kleinen Zusammenbruch über dem Kleid, weil einfach gar nichts klappen wollte und ich bei allem anderen, was ich so mache, arge Abstriche machen musste. Gründlich aufgearbeiteten Unistoff, eine saubere Wohnung, Sport, Entspannung - davon gab es nicht besonders viel im Dezember. Trotzdem will ich mir aber dieses Jahr ein Kleid nähen. 

Deshalb und auch, weil ich wirklich gerade kein Geld für neuen, hochwertigen Stoff ausgeben kann, habe ich entschieden, dass ich mir dieses Jahr weniger vornehme. 
Dieses Jahr versuche ich mich an einem Refashion-Projekt. Ich hoffe, das verstößt nicht gegen irgendeine Weihnachtskleid-Sewalong-Regel, die mir nicht bekannt ist.

Ich habe mir für 2 Euro ein übergroßes, rotes Kleid gekauft, das einen wirklich schönen, interessanten Rückenausschnitt hat. (Ein bisschen hätte ich mich schon zurecht machen können, bevor ich die Fotos gemacht habe, ohje!) 





Ich finde die überkreuzten Träger sehr aufregend und würde das Kleid gern umdrehen. An den Seiten muss ordentlich was abgenommen werden, um es körpernaher zu machen. Die Knopfleiste hinten wird entfernt und soll durch einen Reißverschluss ersetzt werden. Wie ich Weite in den Rockteil bekomme, weiß ich noch nicht, mal sehen. Eingereihte Röcke tragen mir immer ein bisschen zu sehr auf.


























 Natürlich wird das dann ein recht freizügiges Weihnachtskleid (mit Cardigan und dicker Strumpfhose aber winterkompatibel) und vielleicht ist es am Ende auch einfach nur seltsam, aber ich könnte mir vorstellen, dass das funktionieren könnte und ich am Ende ein schönes, einzigartiges Kleid im Schrank habe, das ich noch lange tragen kann. Vielleicht auch zu Silvester.

Das ist der Plan. Ich freue mich darauf, dieses Jahr stressfrei Spaß am Weihnachtskleidnähen zu haben. Hier schaue ich gleich noch vorbei. Mal sehen, was die anderen so vorhaben. 

Sonntag, 9. November 2014

Herbst-Jacken-Sew-Along 2014: Teil 4 Endspurt

Ich bin in den letzten Wochen sehr gut vorangekommen mit meinem Mantel. Und ich bin mächtig stolz. 




Einen ganzen Tag habe ich mich nur mit Leistentaschen beschäftigt und die ganz tolle [Achtung, Ironie] Anleitung aus der Ottobre dabei nebenbei quasi auswendig gelernt. Mit dem Endresultat bin ich sehr zufrieden, auch, wenn ich sie letztendlich sicherlich nicht so genäht habe, wie der zauberhafte Mensch, der bei der Ottobre die Anleitungen schreibt, das gerne wollte. 




Derzeitiger Zwischenstand: Das Futter mitsamt Belegen befindet sich im Mantel und muss eigentlich nur noch gesäumt werden. Da habe ich wiedermal ein paar Verständnisprobleme mit der Anleitung und irgendwas ist auch mit meinen vorderen Belegen nicht richtig; ich glaube, die habe ich zu kurz zugeschnitten. 
Dafür werde ich aber schon noch eine Lösung finden. Ziel ist, in der nächsten Woche fertig zu werden. Ich denke, das werde ich schaffen. 

Ich bin bis jetzt sehr verliebt in meinen Mantel. Das liegt weniger daran, dass der Mantel selbst so umwerfend wäre. Er ist schon schön und gefällt mir. Ich liebe es, wie das goldgelbe Futter und der graue, gepunktete Oberstoff zusammen aussehen. Er ist trotzdem ein bisschen klobig und trägt auf und einige Stellen hätte man besser und gründlicher zusammensetzen können.
Aber hauptsächlich bin ich so verliebt, weil das mein Mantel ist, den ich genäht habe und der tatsächlich tragbar sein wird und nicht aus 10 Meter Entfernung schreit: Ich bin selbstgenäht.


Hier sieht das Futter ein bisschen verzogen aus, aber tatsächlich hätte ich es einfach nur ein bisschen gründlicher bügeln müssen, bevor ich das Foto gemacht habe.

In der nächsten Woche muss ich auch noch die Knopflöcher nähen und das macht mir ein bisschen Angst. Meine bisherigen Knopflocherfahrungen mit meiner Maschine waren einigermaßen traumatisch. Und ich befürchte, dass die Dicke der Stofflagen das nicht unbedingt leichter machen werden. Habt ihr Tipps? 

Bei Dreikah könnt ihr sehen, wie weit die anderen Mäntel sind.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Herbst-Jacken-Sew-Along 2014: Teil 3 Zwischenstand

Den Zwischenstand vor zwei Wochen habe ich leider auslassen müssen, weil ich mich auf der Buchmesse herumgetrieben habe und auch sonst mächtig im Stress war und deshalb quasi noch gar keine vorzeigbaren Ergebnisse hatte. 

Viel hat sich seitdem nicht verändert: Das neue Semester hat begonnen und ich arbeite viel. Ich versuche, mir ab und an ein paar Stunden frei zu machen; das klappt ganz gut.
Ich muss zugeben, mich ein bisschen schlecht zu fühlen, wenn ich sehe, dass bei Chrissy schon so viele fast fertige Mäntel zeigen können. Aber Schritt für Schritt, in meinem Tempo. Schließlich ist ja schon noch eine Weile Zeit.

Was ich bis jetzt gelernt habe: Einen Mantel zu nähen ist ein wirklich, wirklich langwieriges Projekt. Ich weiß gar nicht, wie viele Stunden ich bereits investiert habe und ich habe noch immer nichts, das auch nur erahnen lässt, dass das mal ein Mantel werden wird. 
Außer meinen Kragen (den ich ja ein bisschen abgerundet habe)!


Was habe ich also schon geschafft?
  • Ich habe alle Teile ausgeschnitten (und Sorge, dass ich vielleicht doch eine kleinere Größe hätte ausschneiden sollen) und die Einlagen aufgebügelt. 
  • Das schöne goldgelbe Futter ist ebenfalls ausgeschnitten.
  • Alle Abnäher sind genäht.
  • Und der Kragen ist fertig! 
Als nächstes stehen die Taschen an; vielleicht komme ich auch deswegen nicht recht vorwärts gerade. Ich drücke mich ein wenig. Das muss ich vorher erstmal an einem Stoffrest üben und das wird auch wieder dauern. Puh!

Sonntag, 28. September 2014

Herbst-Jacken-Sewalong: Teil 1 Inspiration und Schnittmuster

Tollkühn habe ich mich in diesem Jahr entschieden: Ich will einen Mantel nähen. Ich bin vor allem freudig aufregeregt und habe ja auch ein Herz für größere, zeitaufwändige Projekte, bin aber auch ziemlich ängstlich. In meinem Kopf ist das Nähen eines Mantels immer noch ein großes Mysterium und irgendwie hatte ich immer die Vorstellung: Wenn man Mäntel nähen kann, hat man's geschafft. Dann kann man alles nähen. 
Falls das Projekt also gelingt, wird das mein Näh-Selbstbewusstsein tüchtig boosten.

Glücklicherweise kommt mir gerade jetzt das Herbst-Jacken-Sewalong auf den Blogs von Chrissy und Dreikah entgegen. Mit der Unterstützung der ganzen Nähblogger-Brigade halte ich das Projekt für schaffbar. Ärmel hochkrempeln, los gehts!

Diesen Sonntag werden bei Chrissy Inspirationen, Schnittmuster und Stoffe präsentiert.
Ich habe schon recht konkrete Vorstellungen vom Mantel. Obwohl ich ursprünglich einen Wintermantel nähen wollte, wird es nun wohl eher ein Übergangs- beziehungsweise ein Herbstmantel. 
Die finale Entscheidung, dieses Jahr einen Mantel nähen zu wollen, traf ich erst, als ich die aktuelle Ottobre in den Händen hielt. Daher stammt also auch mein Schnittmuster. Der Mantel ist nicht tailliert, was mir einerseits gut gefällt, weil lässig, aber ich habe ein bisschen Angst, dass das ganze zu sackig sitzen wird. Den Kragen würde ich gern abrunden, sodass er ein bisschen mehr wie ein Bubi-Kragen sitzt; das dürfte ja nicht so schwierig sein.Vielleicht will ich auch mehr Knöpfe.




Letzte Woche war ich dann auf dem Holland-Stoffmarkt in Potsdam, wo ich den Mantelstoff gekauft habe. Eigentlich wollte ich was einfarbiges, vielleicht mit Fischgrät-Muster, vielleicht rot oder grau, aber habe mich dann auf den ersten Blick in einen nicht so arg dicken (deswegen auch eher Herbstjacke), gepunkteten Stoff verliebt. Was man auf dem Bild nicht sieht: der dunkelgraue Untergrund hat eine cord-artige Struktur und die Punkte scheinen aus Samt zu sein. 
Wundervollen goldgelben Futterstoff hatte ich vor einer Weile mal auf Ebay ersteigert. Ich denke das wird eine schöne Überraschung im Inneren und ein netter Kontrast.




Vielleicht schneide ich diese Woche noch aus, aber wenn ich ehrlich bin, werde ich es wohl nicht schaffen. Nächste Woche habe ich Geburtstag und ich habe es mir in den Kopf gesetzt, mir quasi als Geschenk an mich selbst ein Kleid zu nähen, das bis jetzt nur ausgeschnitten ist. 

Trotzdem: Ich freu mich! Solltet ihr, liebe LeserInnen, schon Probleme anhand meiner Schnitt- und Stoffwahl voraussehen, dann äußert eure Bedenken bitte unbedingt! Ich bin dankbar.

Mittwoch, 24. September 2014

I know a girl from a lonely street, cold as ice cream but still as sweet. Dry your eyes sunday girl.

Gerade bin ich sehr froh, die Näherei in meinem Leben zu haben. Zwar kann ich mich nicht mehr so oft dazu aufraffen, aber es hilft mir irgendwie: das Gefühl, etwas zu schaffen, das vorher nur zweidimensional und in meinem Kopf existierte und das dann einen tatsächlichen Zweck erfüllt. 

Letztens las ich bei der Coletterie: "We are each our own little costume designers for our own lives." Und das gefiel mir sehr. Ich entscheide: Kein Kummer mehr. Her mit den fröhlichen Kleidern. 
Und dann habe ich endlich dieses Kleid zu Ende genäht.




Und ein vergnügtes Kleid ist es auch geworden.
Ich finde es toll, aber man wird schon manchmal angeschaut, besonders im schönen Brandenburg an der Havel, wo diese Fotos entstanden. Und ich weiß nicht so recht, ob es daran liegt, dass das Kleid so toll (ganz offensichtlich) oder vielleicht auch ein bisschen seltsam ist (duh). Freunden gegenüber bezeichne ich es gerne als mein Eisverkäuferinnenkleid, weil es mich so sehr an die Pastellfarben in der Eisdiele erinnert.


Die Grundlage für's Kleid ist der "Peony"-Schnitt von Colette. Den habe ich schon mal genäht und es ist dabei ein schönes rosafarbenes Kleid herausgekommen, das ich hier noch nicht gezeigt habe. 
Aber scheinbar habe ich in sämtlichen Colette-Schnitten das gleiche Problem: Zu viel Weite im Berech des Dekolletés. Das konnte ich hier glücklicherweise auf die gleiche Weise lösen wir beim Weihnachtskleid letztes Jahr, das auf Basis vom "Macaron" Schnittmuster entstand. Ich habe zwar, auch das ein übliches Problem bei Colette-Schnitten, Probleme die Arme zu heben, weil es dann an den Schultern arg spannt, aber das nehme ich in Kauf. Arme werden nicht mehr gehoben. 
Das vordere Oberteil habe ich dann nicht, wie in der Anleitung gefordert, im Stoffbruch zugeschnitten, sondern zweimal ausgeschnitten und in der Mitte die Nahtzugabe eingerechnet.



Woher ich den heiteren Stoff habe? Das Kleid war mal eine Tischdecke, gekauft in irgendeinem Secondhand-Laden, mit der Bestimmung, ein Kleid zu werden. Es ist eine schöne, weiche Qualität und ließ sich sehr gut verarbeiten. Die Tischdecke gab dann zwar recht wenig Stoff her, aber das ließ sich lösen, indem ich das Kleid einfach ein ganzes Stück kürzte, was ich jetzt auch eigentlich ganz passend finde. 

Als ich den Stoff sah, war mir sofort klar, was ich damit vor haben würde: Schon lange habe ich nach einem schönen, bunten Streifenstoff gesucht, der geeignet wäre für ein Kleid bei dem die Streifen auf Vorder- und Hinterteil schräg aufeinander treffen wie nun hier geschehen. Das war Arbeit und Friemelei und es gab viel Gefluche, hat aber auch Spaß gemacht und ich freue mich, dass es so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt habe.

Mein Kleiderschrank sagt Herzlich Willkommen zum Gute-Laune-Kleid, für die Zeiten, wo gute Laune sehr fern erscheint.


Soundtrack: She and him - Sunday girl

Dienstag, 5. August 2014

I wish that I knew what I know now when I was younger.


In einem Secondhandladen, ich weiß nicht einmal mehr, wo es war, kaufte ich mir ein rosa Männerhemd für zwei Euro ohne zu wissen, was ich damit anstellen könnte. Was ich wusste: dass mir das Rosa sehr gefiel. Ich bin wählerisch bei Rosatönen und man findet nicht viel Rosanes in meinem Kleiderschrank; pink schon gar nicht. 

So sah das Hemd aus. Ein wirklich schlimmes Foto, aber das einzige Vorher-Foto, das ich gemacht habe. (Kurze Haare rauswachsen lassen macht keinen Spaß.)


Nachdem ich nun im November letzten Jahres dieses Foto gemacht habe, fristete das Hemd eine traurige Existenz in dem noch traurigeren Fach meines Nähregals, in das alle potentiellen Refashion-Projekte gestopft sind. (Weiß ich, was sich da alles noch verbirgt? Ich bezweifle es. Das Fach zu sortieren, wäre eigentlich ein schöne Aufgabe für die Semesterferien...)

Schließlich stieß ich im März auf einem von mir sehr geliebten Blog auf dieses Projekt und fing an, das bewusste Fach zu durchwühlen in dunkler Ahnung, dass sich etwas geeignetes dort befindet könnte.

Die Bluse von dem Blog diente schließlich nur als Inspiration; die Anleitung habe ich nur kurz überflogen.


Die Bluse gefällt mir sehr. Zuerst befürchtete ich, dass sie aussieht, wie etwas, dass man im Krankenhaus (oder einer schicken Privatklinik) trägt. Oder Umstandsmode.


Was habe ich also damit angestellt. Ich habe sämtliche Nähte aufgetrennt, die Ärmel rausgenommen und den Kragen einigermaßen kreisrund abgeschnitten. 
Dann habe ich gemessen, was für eine Oberbrustweite (quasi von Achsel zu Achsel) die fertige Bluse haben muss und den unteren Teil des Vorderteils auf diese Weite eingereiht und angenäht. Die Seitennähte wieder geschlossen, die Ärmel gekürzt und wieder eingesetzt. Dann habe ich den unteren Saum des Hemdes gekürzt und umgenäht. 
Schließlich habe ich aus den Resten des Hemdes Schrägband gemacht und damit die Ausschnittkante versäubert. 




Insgesamt muss ich sagen, dass das Ganze schon recht aufwändig war. Aber ich lerne auch immer wirklich viel über Passform und Sitz von den Refashion-Projekten, eben, weil ich hier meistens nur mit einer vagen Idee im Kopf und ohne Schnittmsuter arbeite. 

Das fertige Produkt gefällt mir nun dafür umso mehr. Liebe Komplimente habe ich dafür auch schon bekommen. Von Kommilitonen und auch einer Kundin (ich arbeite neben dem Studium nun wieder als Buchhändlerin)
Die Bluse hat Lust gemacht, noch mehr mit alten Männerhemden zu arbeiten. Ich habe schon einige Ideen. Bleibt gespannt.




Soundtrack: The Faces -  Ooh La La

Freitag, 11. April 2014

Ranken.

Ich stricke wohl sehr langsam. Gerade habe ich geschaut, wann ich diesen Cardigan angefangen habe, und mich ein wenig erschrocken: Mai 2013. Fertig war er im Januar. Aber es hat sich gelohnt.
Ich freue mich, heute mal vernünftige Fotos präsentieren zu können. Nicht in meiner Wohnung! Vielleicht gibt es solche Fotos hier jetzt öfter. Ich habe jemand sehr Liebes gefunden, der sich dazu bereit erklärt hat und vor dessen Linse ich mich fast gar nicht geniere.





Die englische Anleitung gibt's bei Ravelry. Sie kostet zwar umgerechnet derzeit 4,50 Euro, aber das ist es auch wert. Das Blättermuster ist so schön und gut durchdacht; ich kann mir gut vorstellen, dass ich das noch einige Male für andere Projekte verwende.

Hier sieht man die Nähte ganz gut.

Wenn man das Muster einmal verstanden hat (wozu ich, obwohl es eigentlich nicht besonders schwierig ist, eine Weile brauchte) ist die Jacke sehr einfach gestrickt. Man strickt eigentlich nur ein großes Rechteck mit dem Muster in der Mitte, näht das dann an den Enden so zusammen, dass Ärmellöcher entstehen und strickt dann noch ein Bündchen.

Die Polyester-Wolle habe ich mal runtergesetzt bei Buttinette bestellt und um ehrlich zu sein bin ich mir immer noch nicht so sicher, ob die Farbe mir richtig gefällt. Auf der Seite sah die nämlich grau aus; tatsächlich ist sie aber eher blau.
Trotzdem trage ich den Cardigan unheimlich gern und oft in ganz verschiedenen Kombinationen. Ich fühle mich wirklich wohl in ihm.




Mittwoch, 26. Februar 2014

Cirrus

Ich bin zurück! Alle fünf Klausuren geschrieben und hoffentlich auch bestanden; die letzte Hausarbeit wird jetzt gleich abgegeben. In diesem Kleid.
Heute Abend wird noch mit den Kommilitonen auf das hinter uns gebrachte erste Semester angestoßen - wahrscheinlich werde ich da auch so aussehen. (Außerdem: neue Frisur! und chaotische Wohnung!)




Nachdem ich in den letzten Tagen immer zwischen sechs und neun Stunden in der Bibliothek verbracht habe, wollte ich mir am Abend immer gern etwas Schönes gönnen und habe immer noch ein bisschen an diesem Kleid gearbeitet. 
Entstanden ist es nach einem Schnittmuster, das es umsonst als Download auf der amerikanischen Burda-Seite gibt. Ursprünglich habe ich auch geplant, die im Schnitt vorgesehen Rüschen am Ausschnitt zu nähen, aber als ich so weit war, hat mir das  Kleid zu gut gefallen, so wie es war. Und durch das Muster ist hier ohnehin schon "viel los", deswegen ist das ganz gut so, denke ich.
Das Kleid sieht eigentlich keine Ärmel vor. Ich mag aber ärmellose Kleider nicht so gern und deswegen habe ich einfach die Ärmel vom Peony Schnitt von Colette ausgeschnitten und auf das beste gehofft. Ich musste sie ein bisschen abändern und die Ärmel stehen nun ein wenig ab und sind auch ein bisschen zu groß, so dass man von der Seite gut reingucken kann, aber mich stört das nicht besonders. 
Den Ausschnitt habe ich auch abgeändert; der war mir zu hochgeschlossen. 

Und nun die große Überraschung. Lisa, woher hast du diesen schönen Stoff? 
Das Kleid war mal ein übergroßer Morgenmantel. Hier der Beweis.




Während die auf deutschen Nähblogs allerorts Morgenmäntel genäht werden (z.B. hier oder hier und hier), habe ich einen auseinander genommen. 
Den Mantel habe ich in der Leipziger Humana-Filiale gefunden und mich sofort in das Muster verliebt. Ich war ja ein bisschen versucht, ihn einfach so zu lassen und tatsächlich zu benutzen. Er ist herrlich mondän und ich komme mir vor wie eine Französin in einem 70er Jahre Film, die viel raucht. 
Realistisch betrachtet passt er nicht so gut zu meinem Lebensstil und ist eben deshalb jetzt ein Kleid. Der Stoff hat wirklich ganz knapp gereicht und ich hätte das Kleid eigentlich lieber ein wenig länger gehabt, aber das gab der Stoff nicht her. Den Bindegürtel für die Taille habe ich einfach original so übernommen. 

Ich bin ja sehr in das Kleid verliebt, auch, wenn es ein paar Macken hat (die Belege am Ausschnitt rutschen gern mal raus, der Saum ist irgendwie schief, die Brustabnäher sind viel zu hoch und die Ärmel...). 
Aber! Trotz meiner traumatischen Reißverschlusserfahrung beim Weihnachtskleid habe ich mich nochmal an einen nahtverdeckten Reißverschluss gewagt und es hat tatsächlich das allererste mal ohne Probleme geklappt. Der Reißverschluss ist knallrot und man sieht ihn quasi gar nicht, deswegen verbuche ich das als Erfolg auf der ganzen Linie. Das wird sicherlich auch daran liegen, dass der Stoff sehr dünn und leicht ist, aber mein Reißverschlussselbstbewusstsein ist erstmal wieder hergestellt, puh!

Und weil heute Mittwoch ist: Hier gibts nochmehr selbstgemachte Mittwoch-Outfits.

Soundtrack: Bonobo - Cirrus